Strassenexerzitien

FußsohleDie Exerzitien auf der Straße sind nicht nur in der Wohngemeinschaft Naunynstraße entstanden. Die Naunynstraße ist seitdem auch immer ein Ort gewesen, an dem Einzelne für einige Tage kommen konnten, „auf die Straße gehen konnten“ und dabei durch abendliche Einzelgespräche begleitet wurden. Letzte Woche konnten wir die erste Exerzitantin nach Christians Weggang willkommen heißen. Sie hatte Vorerfahrungen mit anderen Exerzitienformen. Im Rahmen der Sonntagsgespräche von Kloster Nütschau war sie auf diese Möglichkeit aufmerksam geworden und hatte mit uns Kontakt aufgenommen. Es ist immer wieder neu bewegend, wie schnell die eigenen Lebensthemen bei den Exerzitien auf der Straße präsent werden.

Seit vielen Jahren kommen in der Karwoche junge Frauen nach Berlin, die sich bei den Steyler Missionarinnen auf einen Auslandseinsatz als „Missionarinnen auf Zeit“ vorbereiten. In Berlin kommen sie in dieser Zeit in Kontakt mit verschiedenen Formen von Armut hier im reichen Deutschland. Sie sind in der katholischen Gemeinde Sankt Michael untergebracht, zu der wir eine enge Verbindung haben. Während dieser Zeit machen sie dann einen Tag Exerzitien auf der Straße.  Dieses Jahr wurden sie dabei von Christian und Bewohnerinnen aus der Wohngemeinschaft begleitet.

Magdalena Beier hat im aktuellen MAZ-Rundbrief Nr. 16 beschrieben, was die Impulse und dieser Tag für sie und die Vorbereitungen auf den Auslandseinsatz bedeutet haben und zwar hier (im 2. Drittel des Rundbriefs).

 

Samstagsfrühstück mit … Sevim Aydin

naunyn-tisch 05Vorletzte Woche hatte Sevim Aydin, SPD-Kandidatin für die Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses durch Plakate an den Hauseingangstüren angekündigt, daß sie Besuche in der Naunynstraße machen wird. Da wir zu sehr unterschiedlichen Zeiten anzutreffen sind, habe ich sie für das Samstagsfrühstück heute eingeladen.

Sevim Aydin ist in der Naunynstraße aufgewachsen und hat dort auch bis vor ein paar Jahren gewohnt. Ihr besonderes Anliegen ist die Bildungspolitik (gebührenfreie Bildung vom Kindergarten bis zum Universitätsabschluß), Wohnungs- und Arbeitsmarktpolitik. Die Frühstücksgäste befragten sie auch zu einigen anderen Themen: Bedingungsloses Grundeinkommen, Integration von Geflüchteten, Schaffung von Arbeitsplätzen, die fair bezahlt werden, Inklusion … Der Austausch war sehr anregend.

Zum Abschluß rezitierte Roj noch einige Zeilen aus einem Gedicht aus dem Gitanjali (Gedichtsammlung von Rabindranath Tagore), das er mitgebracht hatte:

Du machtest mich bekannt
mit Freunden, die ich noch nicht kannte.
Du gabest Heimstatt mir in Häusern,
die mir nicht gehörten.
Du brachtest das Entfernte nah
und machtest aus dem Fremdling
einen Bruder

Website von Sevim Aydin

Für Jutta – ein musikalischer Gruss aus der Naunynstraße

Im letzten Jahr bevor Christian auszog hat Jutta uns begleitet. Mit den Mitgliedern des Freundeskreises haben wir uns alle paar Wochen zu Gesprächen über die Zukunft unserer Gemeinschaft getroffen, die von Jutta vorbereitet und moderiert wurden

Seit einiger Zeit arbeitet Rockn RollF an einem Album, das im Herbst erscheinen wird und geht dafür jeden Monat mit MusikerkollegINNen ins Studio. Hier ist schon mal vorab einer der Songs – Jutta gewidmet:

I still cry

I’m making flowers out of paper
While darkness takes the afternoon
I know that they won’t last forever
But real ones fade away to soon
I still cry sometimes when I remember you
I still cry sometimes when I hear your name
I said goodbye and I know you’re alright now
But when the leaves start falling down I still cry
It’s just that I recall September
It’s just that I still hear your song
It’s just I can’t seem to remember
Forever more those days are gone
I still cry sometimes when I remember you
I still cry sometimes when I hear your name
I said goodbye and I know you’re alright now
But when the leaves start falling down I still cry
I still cry sometimes when I remember you
I still cry sometimes when I hear your name
I said goodbye and I know you’re alright now
But when the leaves start falling down I still cry
But when the leaves start falling down I still cry

Nachtrag: Jutta ist am 30. März 2020 verstorben. Wir vermissen sie sehr.

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Klingelschild anachronistisch

Klingelschild

Seit einigen Tagen ist die Klingelanlage kaputt. Wir haben die Hausverwaltung um die Reparatur gebeten. Die Reparatur erfolgte nicht. Aber wo bis jetzt kein Namensschild war, steht jetzt „Jesuitengemeinschaft Kreuzberg“.

Nachtrag:
Als ich Schwester Annette von den Franziskanerinnen um die Ecke von unserem „neuen anachronistischen Klingelschild“ erzählt, meinte sie: „Anachronistisch oder auch prophetisch – wer kann das schon so genau wissen“.

 

 

Samstagsfrühstück und Bibliolog

blühende Buchstaben

blühende Buchstaben

In den letzten Wochen kam mehrmals von BesucherINNEN die Frage, ob es nicht einmal im Monat nach dem Samstagsfrühstück ein Bibliolog-Angebot und einmal monatlich Straßenexerzitien geben könnte.

Wir greifen das gerne auf und laden am Sa. 9. Juli um 14.00 h zum Bibliolog ein. Es wird um das Thema Barmherzigkeit gehen.

Wer Lust hat, kann gerne dazu kommen: Zum Frühstück allein, zum Bibliolog allein oder zu beidem.
Leider ist die Klingelanlage derzeit defekt. Hoffentlich ändert sich das bis Samstag. Ansonsten versuchen wir die Haustür offen zu halten.
Notfalls: Telefon 030 / 614 92 51.
Zum Weiterlesen:
Bibliolog in Berlin

Gästebuch

Liebe LeserINNEN,

auf dieser Gästebuch-Seite könnt Ihr Kommentare, Anmerkungen, Fragen und Nachrichten und auch Grüße hinterlassen, die sich nicht auf einen bestimmten Blog-Artikel beziehen, indem Ihr Euer Anliegen in das Kommentarfeld eingebt. Das Gästebuch wird auch in der Seiten-Leiste des Weblogs unter dem Headerbild verlinkt, damit Ihr schnell darauf zugreifen könnt.

 

Mitwirkung am Naunynblog

Dieses Weblog ist heute genau ein halbes Jahr online. Es ist die virtuelle offene Tür zu unserer Gemeinschaft – und so wie im realen Leben in der Naunynstraße jede/r Bewohner, jede/r Mitlebende, jede/r Exerzitant/in und jede/r Besucher/in eingeladen ist, das Leben und unser Miteinander mitzugestalten, so gilt das auch für dieses Weblog.

Immer wieder gibt es Gast-Autoren, die den einen oder anderen Textbeitrag zur Verfügung stellen, das eine oder andere Foto oder auch ein Soundfile schicken. Auch ein Video haben wir von Luke Sonnenglanz geschenkt bekommen, und ein zweites ist in Arbeit. Gelegentlich erreicht uns eine Mail und jemand nimmt auf den einen oder anderen Artikel Bezug und manchmal erreicht uns auch ein Kommentar. Wir freuen uns über diese unterschiedlichen Formen der Mitgestaltung und Anteilnahme.

Michael hat nach unserer Rückkehr vom Treffen der BegleiterINNEN von Straßenexerzitien einen Text verfaßt und überschrieben mit: Es ist an der Zeit.

Dieser Beitrag wurde von ein und derselben Person gestern zweimal kommentiert:

Es ist Zeit etwas zu tun! Unrecht zu beseitigen.
Und zwar jetzt!

Sehr geehrte Damen und Herren,
ist er also mal wieder unterwegs auf Mission, unser Herr Herwartz? Ohne Herrn Herwartz geht es anscheinend wohl nicht? Also, er soll mal wieder nicht so übertreiben. – Das kennen ja das von ihm! Er verdreht ja gerne die Sachen! – Ist also Herr Herwartz mal wieder dabei die Welt zu retten? Er ist nicht alleine auf der Welt! Herr Herwartz sollte sich mal in Berlin um seine Angelegenheiten kümmern! Da gibt es einige Baustellen, die noch um bearbeitet sind!!! Wir haben da schlimme Sachen von ihm gehört, die in der Nauyn 60 passiert sind. Das weiß er! Wenn er jetzt gekränkt ist, dann ist das auch Absicht. Er braucht jetzt nicht den Beleidigten zu spielen. Diese Arrogantheit und Überheblichkeit von ihm kotzt einem richtig an.

PS: Es ist zwar beachtenswert was Herr Herwartz da macht. Bevor er aber wieder Bücher schreibt, und in die Welt herumreist, auf Mission ist, sollte er sich um sich kümmern. Ich habe gehört, dass er selber krank sei?!

cropped-cropped-naunyn-tisch-04.pngWenn jemand an unserer Tür klingelt, dann öffnen wir und fragen nach der Begrüßung, ob der Gast einen Kaffee oder einen Tee mag. Wir bitten den Gast an unserem Tisch Platz zu nehmen.  Nachdem der Kaffee oder der Tee gekocht ist, setzen wir uns dazu: Und jetzt können wir zuhören. Dieser Ablauf hat sich als dienlich erwiesen zum hörenden Zusammenkommen. Und dazu laden wir weiterhin ein.

Christians Gruss aus Österreich

Christian schreibt:

Liebe BewohnerInnen und FreunndInnen in der WG-Naunynstraße,
vor gut zwei Monaten bin ich von Berlin aufgebrochen und schreibe jetzt von Steyr aus. Die Fahrt ging hin und her durch Deutschland bis in die Schweiz und jetzt nach Austria.

Immer wieder kann ich mich über die vielen Menschen bei dem Fest im Sharehaus am 16.4.16 und dem Gottesdienst am Tag drauf freuen. Und ich habe mich jetzt bei meinem Besuch in Berlin auch über die freundliche Aufnahme in der WG gefreut. Denn irgendwie haben sich alle über meine Reisefreiheit gefreut und ich habe die Zuversicht gespürt, dass das Leben auch ohne meine Interventionen eigenständig weiter geht.

Das konnte keiner sicher wissen, trotz aller Geduld bei der Ablösung. Da habt Ihr eine für mich große Leistung vollbracht. Danke. Ich bin ja zur Zeit auf einer Dankestour bei all denen, die uns in den Jahren unterstützt haben. Ihnen kann ich immer wieder von dem Fest erzählen und meiner Zuversicht. Jeder Einzelne ist da wichtig. Mich hat besonders gefreut, dass keine/r von Euch alten Zeiten hinterher gejammert hat.
Über Jede und jeden habe ich mich freuen können. Ihr habt sicherlich meine beiden Rundbriefe gelesen mit den vielen Stationen meiner bisherigen Reise.

Jetzt schreibe ich Euch aus Steyr. Ich beteilige mich an einem Programm für Jugendliche, das maßgeblich hier von Katharina verantwortet wird. Vielleicht könnt Ihr Euch noch an sie erinnern. Sie hat in der Naunynstraße zweimal Straßenexerzitien gemacht. Heute will ich noch einen Gefängnisbesuch bei Langzeitinhaftierten machen. Dann fahre ich morgen weiter nach Freiburg.

Alles weitere könnt Ihr ja auf dem Blog weiterlesen ich noch einmal für einen Straßenexerzitienkurs in Berlin, den Iris mit begleiten wird

Christian