Monster-Food

Am Morgen: Reformationsbrötchen. Am Abend gab es Monster-Food:

Monster-Food für Halloween

Monster-Food für Halloween

Wolfgang hat uns letzte Woche einen Riesenkürbis und Maronen vorbei gebracht. Wir hatten viel Spaß beim Zubereiten und Essen von Kürbissuppe, Wurst-Fingern (Fingernägel aus Zwiebeln) und Vanillepudding mit Glibberhänden aus rotem Tortenguß, der sich noch in der Backzutatenschublade befand und dessen Ablaufdatum 1 1/2 Jahrzehnte zurück liegt.

Reformationsbrötchen … und mehr

… gab es heute beim Montagsfrühstück in der Naunynstraße, denn zwei unserer Mitbewohner sind evangelisch. Die Reformationsbrötchen kommen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

reformationsbroetchen

Außerdem unterhielten wir uns über die Reformation. Die Perspektive besonders der migrantischen Bewohner betonte die Freiheit, die durch die Reformation möglich geworden ist: Jede/r kann die Bibel auf deutsch – also in der Landessprache – lesen und sich dazu eine eigene Meinung bilden unabhängig von der Obrigkeit. Auch ein Artikel aus der Frankfurter Rundschau – nämlich „Matin Luthers Reformation – der Islamismus des Christentums“ – regte uns an.

Vom „illegalen“ Zigarettenhändler zum katholischen Priester

Wir freuen uns immer, wenn wir etwas über ehemalige MitbewohnerINNEN der WG Naunynstraße erfahren. Gestern erreichte uns eine ganz besondere Nachricht.

Thao (2008)

Thao (2008)

1997 wohnte Thao für kurze Zeit in der Naunynstraße. Er war aus dem illegalen Zigarettenhandel ausgestiegen und begann in der WG-Zeit seinen spirituellen Weg. Er wurde in sein Heimatland Vietnam abgeschoben. Thao hat immer seinen spirituellen Weg mit vielen Mühen und Umwegen fortgesetzt.

Am 14.November wird er nun in Vietnam in der Diözese Vinh zum Priester geweiht. Wir freuen uns sehr über diese schöne Nachricht.

Im „Tag des Herrn“, der katholischen Kirchenzeitung ist darüber ein Artikel erschienen: Einst abgeschoben – jetzt geweiht.

Das Flehen des Armen …

Nach der Messe um 11.00 Uhr in Sankt Michael gibt es ein gemeinsames Frühstück. Immer sind materiell arme Menschen dabei. Regelmäßig wird über die Predigt oder anderes, was einzelne nach der Messe beschäftigt, gesprochen. Heute hat besonders ein Satz aus der ersten Lesung, dem Buch Jesus Sirach im 35. Kapitel, viele besonders berührt und einzelne getröstet:

Das Flehen des Armen dringt durch die Wolken, es ruht nicht, bis es am Ziel ist.
Es weicht nicht, bis Gott eingreift 
und Recht schafft als gerechter Richter.

Wohngemeinschaft als Förderturm

Letzte Woche hat in einem Gespräch eine Freundin der Naunynstraße diesen Ort mit einem Förderturm verglichen. Als Kind des Ruhrgebiets hatte sie einen anderen Bezug dazu als die meisten von uns. Da mir das Bild nicht vertraut ist, habe ich ein Video gefunden, das die Aktivitäten bei der Förderung von Steinkohle zeigt. Das Bild vom Förderturm hat mir noch einmal einen anderen, einen neuen Zugang ermöglicht. Ich war ganz berührt von diesem Geschenk. Dabei fiel mir ein, daß von Steinkohle auch als „schwarzem Gold“ gesprochen wird. Das Video ist hier und dauert 14 Minuten:

Ernte-Dank und Rosch haSchanah 5777

marmeladenregal

Unser Marmeladenregal

Beim letzten wöchentlichen Kommunitätsabend lag gerade das (christliche) Erntedankfest hinter uns und das jüdische Neujahrsfest Rosch haSchanah vor uns. Deshalb gab es zum Abendessen eine Kürbissuppe mit einem runden Hefebrot, Äpfel in Honig getaucht (für ein süßes neues Jahr) und eine Apfelspeise nachdem die Festtagskerzen angezündet wurden und der Segensspruch über Wein und Brot gesagt worden war. Beide Feste waren ein guter Anlaß um beim Austausch einander mitzuteilen, wofür wir in der zurückliegenden Zeit dankbar sind und was unsere persönliche Ernte ist. Als Einstieg diente das Zitat einer buddhistischen Autorin:

Das Geschenk des Lebens annehmen heißt, sich für den schöpferischen Prozeß zu öffnen, dessen Teil wir sind, gestaltend und als Gestaltete.

Es heißt, sich diesem Prozeß mit der Neugier des Nicht-Wissens zuzuwenden, ohne Furcht vor dem, was das Geschenk für uns bereithält.

Und es heißt, aus diesem Geschenk dankbar all das entstehen zu lassen, was es für uns in sich trägt.

Barbara von Meibom

Troubadour Alarm …

Foto: Luke Sonnenglanz

Foto: Luke Sonnenglanz

… heißt die CD von unserem Mitbewohner Rockn Rollf, deren Geburtsstunde (Neudeutsch: Release Party) wir gestern in Speiches Rock- und Blueskneipe im Prenzlauer Berg live miterleben durften. Von Rockradio wurde Rolf eine Stunde lang interviewt und zwischendurch drei Titel eingespielt. In der zweiten Stunde gab es bei Superstimmung und sehr dicht gedrängt bei sehr zivilen Getränkepreisen ein Livekonzert mit zahlreichen Musikern und zwei Musikerinnen, die bei dieser Produktion mitgewirkt haben. Da Rolf noch einige Titel auf Vorrat eingespielt hat, darf man auf die Fortsetzung im nächsten Jahr gespannt sein. Die Hüllen hat er in Handarbeit gezeichnet und auf Wunsch persönlich signiert. Die CD kostet zehn Euronen. Bei Interesse kann man über Facebook mit dem Künstler Kontakt aufnehmen.

Die Sendung wird am Sonntag 9. Oktober um 15.00 Uhr auf Rockradio.de wiederholt.

Ein Zelt tanzt – Bibliolog zum Jahr der Barmherzigkeit (3)

 

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Sieger Köder: Besuch im Hain Mamre

Beim dritten Bibliolog-Treffen nach dem Samstagsfrühstück war die Runde der Teilnehmenden sehr international (vier Länder) und interreligiös besetzt (christlich – jüdisch – muslimisch).

Wir beschäftigten uns mit dem Besuch der drei Boten bei Abraham und Sarah (1 Mose 18 / Bereschit 18).  Der Midrasch erzählt von Abrahams großzügiger Gastfreundschaft: Sein Zelt sei nach allen vier Seiten offen gewesen, damit er möglichst frühzeitig ankommende Gäste sehen konnte. In Beersheva hatte er eigens einen großen Obst- und Gemüsegarten anlegen lassen. Jeder, der vorbei kam, durfte davon nehmen. Die Geschichte vom Besuch der drei Boten folgt direkt auf die Beschneidung von Abraham mit 99 Jahren und allen Männern, die mit ihm wohnten. Deshalb wird der Besuch der Boten / Engel auch als Krankenbesuch gesehen. In diesen Kontext habe ich dann die Hinführung eingebettet.

Besonders aufgefallen ist mir die bildhafte Sprache der Teilnehmerinnen aus romanischen Ländern (Frankreich und Italien). Ich hatte das Zelt (der Sarah) gefragt, wie es die Worte hört, daß Sarah in einem Jahr einen Sohn haben wird: Ich tanze vor Freude, wenn ich mir vorstelle …

Beim anschließenden Austausch wurden wir von einer Teilnehmerin auf den Zusammenhang zwischen der Gastfreundschaft und der entstehenden Fruchtbarkeit von Sarah hingewiesen.

Auf dem Weg zum inneren Frieden – Einladung zum interreligiösen Friedensgebet im Oktober

Mahnwache und Interreligiöses Friedensgebet auf demGendarmenmarkt am Sonntag, 2.10.2016 um 15.00 Uhr

FriedensgebetWenn wir uns als Vorbereitungskreis des „Interreligiösen Friedensgebetes Berlin“ monatlich treffen, tragen wir die Themen zusammen, die uns besonders dringlich auf dem Herzen liegen und die unserer Einschätzung nach eines Gebetes bedürfen. Wir formulieren unsere Einladungstexte in dem Bewusstsein, dass sie Impulsgeber sein können.

Wir tragen immer wieder auch ganz persönliche Fragen und Anliegen ins Gebet. In diesem Monat ist dies der Fall.

Umwege und Fehler zu machen sind ebenso wie das Ringen um Vergebung, Ausgleich oder Wiedergutmachung Teil einer jeden persönlichen Entwicklung. Das ist Teil des Menschseins. Auch Friedensstifter können von inneren Zweifeln und Unruhe getrieben sein.

Wir alle finden uns zusammen als Menschen, die auf einem Weg sind – und auf unseren Wegen machen wir Fehltritte, die ihre Spuren hinterlassen, tun wir Unbedachtes oder aus Trägheit tun wir manchen Schritt nicht, was wir später vielleicht bedauern. Orientierung aus den Verwicklungen, Selbstvorwürfen und dem Ungleichgewicht kann uns unser Glaube und unsere Überzeugung geben.

So hilft uns das Wissen um die bedingungslose Liebe eines Gottes vielleicht dabei, uns selbst zu lieben und zu verzeihen. So hilft uns das Wissen um die Zusammen­hänge unserer Welt vielleicht, uns wichtig zu nehmen, aber eben als Teil eines Ganzen. So sehen wir unseren aktuellen Entwicklungsstand vielleicht in einem größeren Zyklus von Entwicklungsschritten, der über ein Leben hinausweist.

Wir wollen beten für jene, die sich quälen und auf der Suche sind nach ihren Wegen zu innerem Frieden. Und wir wollen beten für jene, die Menschen begleiten auf dieser Suche.

Der Wunsch nach innerem Frieden ist der eine Teil unseres Anliegens. Der Wunsch, aus innerem Frieden friedvoll nach außen wirken zu können, der andere Teil.

Wir stehen hier – sprechend, betend, singend oder auch schweigend – nicht für eine konfliktfreie Welt, aber in der Hoffnung auf Wege zum Frieden.