Armutskonferenz in Kreuzberg

Foto: C. Boisseree

Foto: C. Boisseree

Die Pfarrei Sankt Michael, in deren Nachbarschaft sich unsere Gemeinschaft befindet, ist die kleinste und finanziell ärmste der Gemeinden, die den neuen „Pastoralen Raum Mitte“ bilden werden. Das besondere Anliegen dieser Gemeinde ist das Leben mit den Armen. Deshalb bereiteten Ehrenamtliche aus dieser Gemeinde die Armutskonferenz vor, zu der gestern eingeladen wurde. Alle Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen der vier katholischen Gemeinden, die zum neuen patoralen Großraum gehören und denen das Leben mit den Armen ein Anliegen ist, waren gekommen – sowie auch evangelische Aktive, denn in Kreuzberg hat die Ökumene in ihren Facetten einen sehr hohen Stellenwert. Wir begannen mit einem Bibliolog, der die Begegnung einer Witwe mit dem Propheten Elischa, deren Söhne in Schuldknechtschaft geraten sollten, in den Blick nahm. Der Prophet stellt ihr zwei Fragen: Was soll ich für dich tun? und: Sag mir, was Du im Haus hast? (Den ganzen Text kann man hier nachlesen). Er sieht sie mit ihren Möglichkeiten und nimmt sie ernst.

Beeindruckt hat mich eine Collage, auf der die Orte und Formen des Engagements mit den Armen und Ausgegrenzten dargestellt sind:

Orte des Lebens mit Armen

Orte des Lebens mit Armen (Foto: C. Boisseree)

Die Themen, die wir verabredet hatten, waren wo umfangreich, daß schnell deutlich wurde, wie wichtig eine Fortsetzung der Armutskonferenz wichtig ist. Einige konkrete Umsetzungen und Formen der Zusammenarbeit konnten verabredet werden, aber die politische Dimension, was beispielsweise die Gemeinden gegen die Vertreibung der Armen aus Kreuzberg tun können oder wie verhindert werden kann, daß verschiedene Gruppen von Armen gegeneinander ausgespielt werden, blieb offen.

Hier einige Themen, mit denen wir uns beschäftigt haben:

einige Themen der Armutskonferenz (Foto: C. Boisseree)

einige Themen der Armutskonferenz (Foto: C. Boisseree)

FESTE feiern wie sie fallen

Heute hat Franz ein köstliches Geburtstagsessen für Gaston gezaubert – voila:

Wildlachs mit Kräuterkruste und Räucherlachs im Salatbett mit Kiwi und Grapefruit mit gemischtem Gemüse in Kokossauce

Wildlachs mit Kräuterkruste und Räucherlachs im Salatbett mit Kiwi und Grapefruit und gemischtes Gemüse in Kokossauce (Foto: Rockn RollF)

Die Diskussion der Bildunterschrift – Franz bestand auf Vollständigkeit – dauerte fast länger als der Kochvorgang.

Nicht im Bild: Als Dessert Honigmelone sowie die Saftbegleitung (Guave und / oder Passionsfrucht)

Martinsgänse …

Martinsgänse - süße Variante

Martinsgänse – süße Variante

… in der süßen Variante gab es heute zum Abendessen am Fest Sankt Martin. Wir haben seine Geschichte gelesen wie Christian sie in seinem Buchbeitrag „Martin von Tours – engagiert die Gleichheit mit dem Nächsten leben“ erschließt.

Zum Weiterlesen:
Benedikt Lautenbacher / Andreas Ruffing (Hrsg): Männer Gottes – 12 Porträts aus Bibel und Tradition, Kösel Verlag

 

den Brunnen tiefer graben … am Kommunitätsabend

Cover des buches

Cover

Der wöchentliche Kommunitätsabend am Dienstag ist das Herzstück unserer Gemeinschaft. Wir treffen uns zum gemeinsamen Abendessen. Danach tauschen wir uns über die zurückliegende Woche aus und teilen miteinander, was uns wichtig war: Schönes und Schweres, Gelungenes und Mißlungenes. Anschließend wird zum Gottesdienst eingeladen.

Vor einigen Tagen hat mir Schwester Ingrid ein Buch mit Meditationen zu Texten von Christian de Cherge geliehen. Er war der Prior der Trappistenmönche von Tibhirine in Algerien, die 1986 ermordet wurden. Die Geschichte ist durch den Film „von Menschen und Göttern“ bekannt geworden.

In dem Büchlein habe ich einige Zeilen von Christian de Cherge gefunden, die ich unserem Austausch vorangestellt habe:

Seit jenem Tag an dem er mich plötzlich bat, ihn beten zu lehren, ist es Mohammed zur Gewohnheit geworden, zu uns zu kommen und sich regelmäßig mit mir zu unterhalten. Er ist ein Nachbar. So haben wir eine lange gemeinsame Geschichte. Oft hatte ich nicht viel Zeit; an manchen Wochenenden, wenn zu viele Gäste da waren und uns ganz in Anspruch nahmen, sah ich ihn gar nicht. Eines Tages fand er eine Formel, um mich zur Ordnung zu rufen und eine Begegnung zu erbitten: „Seit langem haben wir nicht mehr unsere Brunnen tiefer gegraben“. Das Bild ist uns geblieben. Wir greifen darauf zurück, wenn wir das Bedürfnis nach einem tiefen Austausch in uns verspüren.

Am Ende unseres Austausches habe ich die Zeilen nochmals gelesen und auch wie es weitergeht:

Einmal stellte ich ihm im Scherz die Frage: „Und was werden wir auf dem Grund des Brunnens finden? mulimisches oder christliches Wasser?“ Halb lachend, halb ärgerlich blickte er mich an: „Jetzt sind wir schon so lange gemeinsam unterwegs, und du stellst mir immer noch so eine Frage. Du weißt doch, was man auf dem Grund des Brunnens findet, ist das Wasser Gottes“.

Mit dem Bild des Brunnens konnten alle am Gespräch Beteiligten etwas anfangen, und die waren an diesem Abend christlich, jüdisch, muslimisch, buddhistisch und säkular.

Den Brunnen tiefer graben, Meditieren mit Christian de Chergé, Prior der Mönche von Tibhirine (Hrsg. Salenson, Christian), Neue Stadt Verlag, München 2015, S.48