Anteil nehmen …

Diese Woche haben wir viel Anteilnahme und Unterstützung erfahren. Wir sind dankbar dafür:

Susanne und Reinhard haben uns von ihrer Mediatationswoche mit Sebastian Painadath im Kloster Reutte eine Karte vom brennenden Dornbusch geschickt, wo sie Impulse aus Texten von Meister Eckhart und aus den Upanischaden bekamen:

viereck-kunst.de: Mose, zieh deine Schuhe aus, hier ist ein heiliger Ort

viereck-kunst.de: Mose, zieh deine Schuhe aus, hier ist ein heiliger Ort

Den Dornbusch als Labyrinth zu sehen war für mich ein ganz neuer Zugang.

Am Donnerstag hat uns Maria aus dem Allgäu besucht. Sie war bei der Wir-haben-es-satt-Demo gewesen und hat die Woche danach in Berlin besucht um Freunde zu besuchen – so auch uns. Beim letzten Besuch vor einem Jahr hat sie uns erzählt, daß es wegen der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns nicht mehr möglich sein wird, daß Leute für eine Auszeit auf den Bauernhof kommen können. Das ist schlicht und einfach nicht mehr finanzierbar. Aber eine neue Tür hat sich aufgetan. Derzeit lebt eine Vietnamesin auf dem Bauernhof mit, die über einen internationalen Freiwilligendienst gekommen ist. Der Hof ist eine Einsatzstelle für jemand, der biologischen Anbau und das Konzept der solidarischen Landwirtschaft kennen lernen möchte.

Am Freitag hatte ein Besucher ohne Krankenversicherung eine schwere Gallenkolik. Glücklicherweise war eine Ärztin in unserem Freundeskreis noch in ihrer Praxis erreichbar und hat schnell geholfen und uns das erforderliche Medikament geschenkt.

Immer wenn in Berlin Ferien sind, leiht uns Doris für diese Zeit ihre BVG-Monatskarte. Das ermöglicht  eine größere Mobilität und so zusätzliche Unternehmungen für einzelne Mitbewohner.

Beim Samstagsfrühstück hatten wir Marianne und ihren Mann aus Freiburg zu Gast. Sie hatte im Rahmen ihrer Ausbildung zur Exerzitienbegleiterin von uns und den Straßenexerzitien gehört und wollte uns kennenlernen. Da gleichzeitig Christian Herwartz da war, ergab sich ein intensiver Austausch über die bibilische Geschichte der zwei, die nach Emmaus unterwegs waren, weil sich darin die typische Dynamik der Exerzitien auf der Straße spiegelt.

Gleich anschließend durften wir bei den Franziskanerinnen reichlich Milchprodukte und Süßigkeiten abholen, die von der Fazenda da Esperanza auf Gut Neuhof für uns mitgebracht worden waren.

Gedenkgottesdienst für Michael Walzer (SJ)und Franz Keller (SJ)

Herzliche Einladung
Anlässlich des 31. Todestages (29.1.1986) von
Michael Walzer SJ,
Arbeiterpriester und Diözesankaplan der CAJ
und
des 3. Todestages
(9.1.2014) von
Franz Keller SJ
beide Mitbegründer der WG-Naunynstraße –
und des Gedenkens an weitere Verstorbene aus der WG-Naunynstraße, der CAJ und
der Gemeinde St. Marien Liebfrauen mit St. Michael laden Freundinnen und Freunde
zu einem Gottesdienst mit anschließendem Treffen ein.
Donnerstag, 2. Februar 2017 um 18.30 Uhr
St. Michael (Kreuzberg) Waldemarstr. 8, 10999 Berlin,
U-Moritzplatz, Bus M 29 Oranienplatz
Christian, Iris, Alain, Ulf, Katharina, Susanne, Reinhard u.a.

Schuh-Segen

Margot Z. ist über 80 Jahre alt und in ihrer evangelischen Gemeinde in Neukölln sehr aktiv. Ich kenne sie durch eine Gruppe, in der ich gelegentlich zu Gast bin. Dort hat sie von der WG Naunynstraße gehört. Letzten Freitag kam sie mit der Gemeindepfarrerin vorbei und brachte uns Kleidung sowie 14 Paare (in Worten: vierzehn) Sportschuhe Größe 42 und 43, die ihre Tochter – „eine Schuhfetischistin“ wie sie erzählte – aussortiert hatte. Es handelte sich um Markenschuhe der beiden bekanntesten Hersteller in unterschiedlichen Designs und ohne jegliche Gebrauchsspuren. Größe 42 / 43 scheint bei Männern recht verbreitet zu sein. Einige Bewohner waren ganz fassungslos über diesem unerwarteten Schuh-Reichtum.

Am nächsten Morgen bei unserem wöchentlichen Samstagsfrühstück kam dieses Geschenk auch noch einigen Besuchern zugute. Der eine oder andere verschwand ins Büro um zu schauen und zu probieren, ob für ihn etwas Passendes dabei ist.  W. und C. waren so begeistert, daß sie das Anprobieren für überflüssig erachteten und so erst gar nicht bemerkten, daß W. zwei rechte und C. zwei linke Schuhe hatte. Ein aufmerksamer Gast wies sie darauf hin, sodaß noch rechtzeitig getauscht werden konnte und beide sich mit einem kompletten Paar auf den Weg machen konnten. Besonders berührt war G., eine ältere herzensgute Frau, die uns öfter etwas von der Tafel fürs Frühstück mitbringt, von Grundsicherung lebt und eine leichte Gehbehinderung hat. Sie weinte fast als sie sagte: „Nie hätte ich gedacht, daß ich in diesem Leben noch mal so gute Schuhe bekomme. In denen habe ich richtig guten Halt“.

 

Gedenkwand

gedenkwand

Neben unserem Kachelofen im Wohnzimmer haben wir eine Ecke mit Fotos eingerichtet. Sie zeigen alle die Menschen, die hier in der Gemeinschaft gelebt haben und verstorben sind oder die in der letzten Lebensphase von der WG begleitet wurden. Gestern waren die Eltern von Mark da und haben drei Fotos mitgebracht. Gegen Ende eines längeren Gesprächs meinten sie: „Wie gut, daß er hier sterben konnte“.

Erinnerung an Franz Keller (2)

Vorgestern war der dritte Todestag von Franz Keller (SJ). Zum Abendessen gab es ein Lieblingsessen von Franz Keller, das er oft für die WG zubereitet hat: Pellkartoffeln mit Quark und Thunfischsalat. Dieses Mal hat es unser Mitbewohner Franz zubereitet. Er hat uns auch seinen Beitrag über Franz Keller für das EINFACH OHNE – Buch vorgelesen:

Meine Erfahrungen mit Franz Keller
Als ich ganz neu in der Naunynstraße wohnte, habe ich gesehen, dass Franz
ein ganz besonderer Mensch ist. Immer wenn er sich mir zuwandte und mit mir sprach, spürte ich seine Liebe und Wärme. Sein Lächeln strahlte so viel Freundlichkeit und Menschlichkeit aus! In der Bibel hatte ich gelesen: Gott ist die Liebe.Und in den Augen von Franz habe ich diese Liebe Gottes gesehen!

Im Gottesdienst der Kommunität habe ich immer neben Franz gesessen. Da habe ich ihn mehrmals gebeten, in einem konkreten Anliegen für mich zu Gott zu beten. Als Franz das für mich tat, passierte es mehrmals, dass meine Bitten in kurzer Zeit erfüllt wurden, auf wundersame Weise. Dadurch ist mein Vertrauen zu Gott immer größer geworden.

Franz war wie eine Brücke zwischen mir und Gott. Als ich schon begonnen hatte, an Gott zu glauben und erfahren hatte, dass Gott die Bitten erfüllt, die ich über Franz vor ihn bringe, bat ich Franz erneut, weiter in meinem Namen bei Gott zu bitten. Ich hielt dies für einen guten Weg, denn Franz war ein heiliger Mensch für mich, weil Gott offenbar auf ihn hörte. Aber eines Tages sagte Franz zu mir: „Du bist selbst ein Mensch, genau wie ich. Du selbst darfst Vertrauen zu Gott haben. Du selbst hast deine ganz eigene Beziehung, die direkt zu Gott geht. Du musst nicht den Umweg über mich nehmen.“ Während Franz so zu mir sprach, sah ich die Liebe Gottes in seinen Augen. Deshalb habe ich geglaubt, dass es wahr
ist, was er mir sagte. Deshalb habe ich es gewagt, selbst in Beziehung zu Gott zu gehen und ihm meine Bitten auf direktem Weg vorzutragen.

Durch Franz und Christian ist für mich die Liebe Gottes so deutlich geworden,dass sie mir das Liebste geworden sind, was ich auf Erden habe, gleich nach Gott Vater, Gott Sohn und dem Heiligen Geist.

Wolfgang, ein ehemaliger Mitbewohner und jetzt häufiger Samstagsfrühstücksbesucher schreibt:

In  der Stille habe   ich  an  Bruder Franz Keller gedacht. Eine  Kerze entzündet in der   St. Hedwigs Kirche, wo er gerne  die  Heilige  Messe  feierte. Immer wenn man inder Naunyn WG  ist, denkt  man   ihn, wie  er   mit   seinen  Mitbruder   Christian  Schmidt   gemeinsam  auf  der Bank saß und Ovomaltine  trank. Gerne erinnere ich mich  dankend zurück an gute geführte  Gespräche auch  im  Hinblick auf  Glaubensfragen. Seine  Eltern waren ihm präsent  in seinen Herzen und in seinem  Kopf.  Gern hat er über ein   Elternhaus erzählt. Er war eine  Seele  von  Mensch, tief gläubig. Besaß schweizerischen Charme. Er wird immerinmir weiter seinen  Platz  behalten.

Am Do 2. Februar 2017 um 18.30 h  wird der jährliche Gedenkgottesdienst für Michael Walzer zum 31. Todestag und jetzt auch für Franz Keller in St. Michael (Kreuzberg), Waldemarstr. 8, 10999 Berlin, U-Moritzplatz, Bus M 29 Oranienplatz stattfinden. Anschließend ist Zeit zum gemeinsamen Reden und Essen.

Ein Nachruf von Franz Keller ist hier oder auch hier.

Weitere Nachrufe für Ex-Bewohner*innen und Freunde unserer WG sind

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Ausgang und Eingang …

Wir haben einen schönen Jahresübergang miteinander und einigen Freunden verbracht. Eine große Freude waren für uns die Besuche – auch von einigen ehemaligen MitbewohnerINNEn:
– Nico aus Italien, der immer in der Woche nach Weihnachten für einige Tage kommt. Er hat 1996 einige Zeit in der Naunynstraße gewohnt
– Rana, der im Priesterseminar in Sankt Georgen ist, hatte einiges vom Start in die neue Lebensphase zu erzählen und auch vom Taize-Treffen in Riga
– Nadine ist aus Aachen gekommen und hat nun die Phase der Themenfindung für ihre Promotion abgeschlossen
– Moni kommt immer wieder aus Charlottenburg und nimmt Anteil an dem, was in der Naunynstraße passiert
– Schwester Annette, Schwester Ingrid und Schwester Rita kamen zum Chanukka-Abend vorbei …

Wir sind sehr erschüttert und traurig über den unerwarteten Tod von Mark, der bei uns zu Gast war und in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag mit 39 Jahren bei uns verstorben ist. Noch am Dienstag hat er uns beim Kommunitätsabend daran teilhaben lassen, was für ihn Gemeinschaft bedeutet. Nach langen Jahren der Drogenabhängigkeit hat er nach dem Entzug ein Jahr auf der Fazenda da Esperança („Hof der Hoffnung“) Gut Neuhof bei Nauen gelebt und war einen Urlaubsmonat unterwegs um Freunde zu besuchen. Er wollte am Donnerstag sehr früh nach Augsburg zu einer Konferenz vom Gebetshaus Augsburg fahren und hatte deshalb angefragt, ob er ein paar Tage in die Naunynstraße kommen könnte.

Am 2. Februar um 18.30 h werden wir in Sankt Michael den jährlichen Gedenkgottesdienst für Michael Balzer und Franz Keller feiern. Dabei werden wir auch an Mark erinnern.

Nachtrag:
Die genaue Todesursache von Mark ist bis jetzt noch unbekannt. Der Arzt vermutet eine Lungenembolie. Da die Todesursache nicht genau festgestellt werden konnte, mußte die Polizei gerufen werden, die dann die Gerichtsmedizin hinzuzog und eine Obduktion veranlaßt hat.

Weitere Infos zur Fazenda:
Youtube-Video über Gut Neuhof – Fazenda da Esperanca
(der Marc im Film ist nicht identisch mit dem Mark, der bei uns verstorben ist)
Botschaft von Papst Franziskus an und über die Fazenda

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