Unter neuer Bewirtschaftung

Vor einigen Monaten stand ein Mann mittleren Alters an der Wohnungstür. Bei einer Tasse Kaffee am Wohnzimmertisch eröffnete er das Gespräch mit dem Satz: „Ich komme aus Tegel“. Ich dachte, daß er mir mitteilen will, in welchem Stadtteil (Tegel) er lebt. Aber ein paar Sätze später sagte er dann, daß er in Lichtenrade, einem recht bürgerlichen Viertel, eine Wohnung hat. Daraus schloß ich dann, daß „ich komme aus Tegel“  ein Hinweis auf den dortigen Knast und seine Entlassung war. Die Startbedingungen unseres Besuchers waren eigentlich gut. Arbeit und Wohnung sind ja keine Selbstverständlichkeit nach einem Gefängnisaufenthalt. Nun litt er unter seiner Einsamkeit, weil er in Lichtenrade keinen Anschluß findet – nicht einmal in der katholischen Kirchengemeinde: „Die wollen unter sich bleiben“ war sein Eindruck. Mit seinen ehemaligen Freunden wollte er nicht in Kontakt kommen, denn er befürchtete, dann „wieder abzurutschen“.

Im Gefängnis war er regelmäßig von einer christlichen Gruppe besucht worden. Camillo von den Emmaus-Leuten hat ihn auf die Naunynstraße aufmerksam gemacht. „Und den Christian Herwartz den kenne ich auch über meinen Pastoralreferenten. Der Camillo hat mir schon gesagt, daß der Christian Herwartz nicht mehr da ist. Das ist jetzt unter neuer Bewirtschaftung“.

 

2 Gedanken zu „Unter neuer Bewirtschaftung

  1. Die interreligiöse Naunyn WG,früher zu Pater Herwartz Zeit Jesuiten WG,hat nicht nur einen guten Ruf,Namen. in der Bunfdeshauptstadt Berlin.Sie ist auch über Berlins Grenzen hinaus bekannt,so auch auf der mondänen Nordseeinsel Sylt.Frau Professorin Kostka, Direktorin des Caritasverbandes Berlin besucht gerne einmal das Samstagsfrühstück in der Naunynstraße,wie sie mir heute im Kathedralforum in St. Hedwig sagte,nach einem längeren Gespräch über Obdachlosigkeit, Armut in Berlin.Aber erst nach dem wohlverdienten Urlaub in Israel Ohne vor zu greifen,wird es ein sehr interessantes,informatives Gespräch am Frühstückstisch in der Nanunyn WG. werden.

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