Seit April 2013 ruft die Nachbarbloggerin immer am 5. des Monats zum Tagebuchbloggen auf unter dem Motto „WMDEDGT?“ (kurz und knackig für „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“). Manchmal melde ich mich auch hier im Blog zu Wort und dieses Mal habe ich nicht so viel zu erzählen.
Ich bin der Tisch von der Wohngemeinschaft Naunynstraße W.ordpress spinnt immer noch. Ein Informatikerfreund hat sich die Sache angeschaut und konnte nicht helfen. Und unter den derzeitigen pandemischen Umständen ist es mit einem Zugang zu anderen Computern schwierig. So gibt es hier derzeit wenig zu lesen, obwohl die Advents- und Weihnachtszeit sehr schön und intensiv war. Aber heute klappt es zum 5. des Monats Februar.

Es war ein sehr stiller Samstag, den wir hier verbracht haben. Ein Mitbewohner hat sich am Arbeitsplatz mit Corona angesteckt. Am Donnerstag kam das positive Ergebnis vom PCR-Test. Er hat glücklicherweise einen recht leichten Verlauf. Da sind wir sehr froh. Aber alle sind in Quarantäne außer zwei, die geboostert sind.
Wir mußten unser traditionelles Samstagsfrühstück absagen. Das war sehr traurig. Diesen Tag mag ich besonders gern, auch wenn nicht mehr viele Besucher kommen im Vergleich zu vor Corona. Da waren mindestens 15 Leute oft auch 25 Leute oder mehr in den drei Stunden da. In den letzten Monaten waren es zwischen drei und acht – und heute nicht einmal das. So ungewohnt und so still. In den mehr als vierzig Jahren, die ich hier stehe, ist das nur wenige Male vorgekommen. Ich merke, das fehlt mir sehr. Da kommt immer die Welt ins Haus.
Am Samstagnachmittag holen immer zwei Bewohner bei den Schwestern von Mutter Theresa für uns Lebensmittel von der Tafel ab. Der Chefkoch ist geboostert. Deshalb konnte er losgehen. Um die Übergabe so sicher wie möglich zu gestalten wurden die Lebensmittel bei einem Freund nebenan untergestellt, wo der Chefkoch sie holen konnte. Was für eine Großzügigkeit von den Schwestern. Was da auf mir abgeladen und sortiert werden mußte – ich war fassungslos: So viel, da konnten wir der Nachbarin unter uns Obst abgeben und wußten gar nicht, dass wir einen Tag später noch Lebensmittel, die später gebracht werden würden, erhalten. Viele liebe Menschen haben nachgefragt, ob wir Hilfe brauchen. Danke schön. Derzeit sind wir bestens versorgt.
Am Nachmittag war dann der Schabbatgottesdienst von der Central Synagogue in New York dran. Dort ist es dann halb zehn morgens. Ich konnte nicht mithören, weil Kopfhörer benutzt wurden, aber da die Kantorin und die Rabbinatsstudentin nicht in der Synagoge, sondern in privaten Räumen waren und ich viele Zoom-Kacheln gesehen habe, weiß ich, daß es in New York auch ganz schön heftig sein muß, was die Pandemiesituation betrifft.
Samstagnachmittag und auch am Abend kein Besuch. Ich war irritiert und mußte mir immer wieder vergegenwärtigen, dass wir in Quarantäne sind. Einige Anrufe, Gespräche von Bewohnern, der eine legt eine Patience, ein anderer macht Näharbeiten und der Chefkoch bereitet einen leckeren Blumenkohl-Reis-Eintopf zu. Für reichlich Vitamine ist auch gesorgt.
Weitere Beiträge zum WMDEDGT im Februar 2022 sind hier
xxx