Erinnerungsfoto (3): Kinderbesuch in Kladow

Vor zehn Jahren haben A. und M. aus den Niederlanden in Sankt Michael Kreuzberg geheiratet. Christian hat sie getraut. Letztes Jahr im Oktober waren sie an einem verlängerten Wochenende in Berlin. Als wir uns trafen, entstand die Idee, daß sie uns mit ihrem kleinen Sohn bald für einige Tage besuchen. Wegen Corona waren wir unsicher, wann das sein würde: Im Winter oder wenn es draußen schöner sein würde im Mai 2022. Die Entscheidung lag bei ihnen.

Wie gut, daß sie nach Weihnachten 2021 gekommen sind und an einem Tag mit ihrem kleinen Sohn nach Kladow gefahren sind. Christian hat sich sehr gefreut, den kleinen David kennenzulernen. 

Weitere Erinnerungsfotos sind hier

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Helfen in Zeiten des Krieges

Seit einem Monat ist Krieg in Europa. Die ersten Tage waren wir noch sehr beschäftigt mit dem Tod von Christian, mit der Beerdigung, mit vielen Menschen, die zu uns kamen, oder uns anriefen, mit unserer Trauer als einzelne und als Gruppe. Trauer, die ganz unterschiedlich ist, nach Zeichen der Verbundenheit sucht mit Christian und untereinander und in unterschiedlichen Formen ihren Ausdruck findet, denn wir kommen aus ganz verschiedenen kulturellen und religiösen Traditionen.

Langsam kam der Krieg immer mehr ins Bewußtsein. Auch hier war das Tempo unterschiedlich. Der Mitbewohner, der Russisch und Ukrainisch spricht und in der Ukraine gelebt hat, hat über die neuen Medien Vieles in Echtzeit verfolgt und mit uns geteilt. Wir waren unterschiedlich offen dafür.

Hier in Berlin kommen täglich mehrere Tausend Menschen an. Die Hilfsbereitschaft ist immens . Wieder sind es Freiwillige, die die Logistik aufgebaut haben und das Nötige organisiert haben: Unterkünfte, Essen, Kleidung, Spielzeug, ärztliche und sogar tierärztliche Versorgung, denn nicht wenige Geflüchtete haben ihr Haustier nicht zurücklassen wollen.

Vor zwei Wochen bei unserem Gemeinschaftsabend haben wir überlegt, wie wir als Gemeinschaft helfen können. In Berlin kommt der letzte Zug aus Warschau um 22.15 h an. Eine Kirchengemeinde, die wir kennen, hat in ihrem Gemeindesaal Schlafplätze für 15 Personen eingerichtet. Sie holen Menschen vom Hauptbahnhof ab, die abends nicht mehr weiterreisen können, bieten ein Abendessen, einen Schlafplatz, Duschen, ein Frühstück und Begleitung zum Zug am nächsten Morgen an. 

In einer kleineren Version für zwei bis drei Menschen und zwei bis drei Mal in der Woche schien uns das auch für uns machbar und realistisch zu sein. Wir wollten es versuchen und bereiteten alles vor. Am nächsten Abend schrieb der Russisch und Ukrainisch sprechende Mitbewohner unser Angebot in beiden Sprachen auf ein Plakat. Zwei von uns, Kombination Mann und Frau, machten sich abends auf den Weg zum Hauptbahnhof. Am Washingtonplatz war und ist ein großes weißes Zelt für die Ankommenden aufgebaut um sich zu wärmen, Tee zu trinken, etwas zu essen und erste Informationen zu erhalten. 

Soweit kamen wir gar nicht. Auf dem Vorplatz standen viele Ehrenamtliche in kleinen Gruppen zusammen. Wir sprachen ein Dreierteam an, erklärten unser Anliegen und wollten wissen, an wen wir uns am Besten wenden. Das ginge gar nicht – erfuhren wir – privat Leute abholen und mitnehmen. Da sei so viel Mißbrauch damit getrieben worden. Wer eine Unterkunft anbieten wolle, müsse sich bei einem Online-Portal registrieren und die Unterkunft für mindestens zwei Wochen anbieten – besser mehr. Das ist jenseits unserer Möglichkeiten. Und niemandem ist geholfen, wenn wir uns überfordern. So zogen wir unverrichteter Dinge wieder ab.

Inzwischen haben wir Kontakt zu einem afrikanischen Studenten, der in Kiew Medizin studiert hat und sein Studium in Berlin fortsetzen möchte. Seine Tante lebt seit vielen Jahren in Berlin und kennt uns von St. Michael, wo ihre Gemeinde viele Jahre lang Gottesdienst gefeiert hat. Mal sehen, was sich daraus entwickelt.

Zum Weiterlesen:

Nahe Ferne – Ukraine

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Abschiedslied für die Kleinen Schwestern

Gestern am Sonntag am Ende des Abschiedsgottesdienstes für die Kleinen Schwestern, die 68 Jahre in Berlin lebten, sang Prälat Dybowski das Abschiedslied „Gute Nacht Freunde“ von Reinhard Mey mit Akkordeonbegleitung:

Nachtrag:
Ein ausführlicher Beitrag über den Abschied der Kleinen Schwestern aus Berlin mit vielen schönen Fotos befindet sich auf dem Blog von St. Marien-Liebfrauen / St. Michael und zwar hier   .

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Analoger und digitaler Nachlass von Christian Herwartz (SJ)

Christian hat drei Lesebücher / Textsammlungen herausgegeben, in denen BewohnerINNEN, Ex-BewohnerINNen, Freunde und Freundinnen sowie Weggefährten unserer Gemeinschaft zu Wort kommen. Zwei Titel sind noch erhältlich. Sie können bei uns in der WG abgeholt werden, liegen in Sankt Michael aus oder werden gegen Portokostenerstattung verschickt (außerhalb Berlins).

Cover


Geschwister erleben wurde 2010 von Christian Herwartz und Renate Trobitzsch herausgegeben. Anlaß war der 85. Geburtstag von Franz Keller, sein 60jähriges Ordensjubiläum und 30 Jahre in der Kommunität Kreuzberg in der Naunynstraße. Menschen in der Gemeinschaft und im Umfeld unserer WG – nah und fern – wurden eingeladen, sich durch Texte oder Bilder zu verschiedenen Themenbereichen einzubringen. Das Buch umfaßt 343 Seiten.


Folgende Schwerpunkte werden in den einzelnen Kapiteln aufgegriffen. 

  • Pilgern, Lebensentscheidungen, Exerzitien
  • Geschwister überall entdecken
  • Voll-, Teilzeit, Nichtbeschäftigung
  • Beziehungen zwischen Generationen, Machtmißbrauch
  • Mauern in und um Europa überwinden
  • Frieden, interreligiöses Gebet

Cover


Das Einfach-ohne-Buch hat Christian Herwartz zusammen mit Nadine Sylla 2016 herausgegeben. Auch hier tragen zahlreiche BewohnerINNen, Ex-BewohnerINNen und Weggefährtinnen zu unterschiedlichen Themenbereichen Texte, Bilder und Fotos bei. Rock’n Rollf (Rolf Kutschera) hat die einzelnen Kapitel-überschriften illustriert und das Cover gezeichnet. (288 Seiten)

 

Inhalt.

  • Einfach ohne Kolonialismus
  • Einfach ohne
  • Einfach ohne Vorgaben
  • Einfach ohne Schuhe
  • Einfach ohne Fragerei
  • Einfach offen
  • Einfach Mensch sein
  • Einfach in Fülle
  • Einfach gemeinsam
  • Einfach freiwerden
  • Einfach mit Solidarität
  • Einfach mit Hoffnung
  • Einfach mit Frieden
  • Einfach mit Geschichte
  • Einfach mit Zukunft

Christian hat zu den unterschiedlichen Themen, die ihm wichtig waren, Websites erstellt. Hier in der Wohngemeinschaft hat er die Exerzitien auf der Straße entdeckt. Die Seite wird schon seit einiger Zeit von Menschen aus der Gruppe der Begleiterinnen und Begleiter weitergeführt. 

Die jüngste Seite widmet sich den Arbeitergeschwistern und ihren Aktivitäten. Er schreibt dazu: „Mit dieser jüngsten Webseite laden wir interessierte Jüngere und Ältere ein, an unserem Weg eines gelebten Perspektivwechsels teil zu nehmen, einem politischen Schritt zur Menschwerdung aller. Unter uns finden sich Christen mit verschiedenen religiösen Traditionen und unterschiedlichem Engagement – darunter sind katholische Arbeiter-Priester, evangelische Arbeiter-Pfarrer*innen und besonders auch Engagierte ohne kirchliche Ämter.
Dokumente aus ihre solidarischen internationalen/interkonfessionellen Geschichte seit Anfang 1940 und aktuelle Fragestellungen werden greifbarer und sollen alle manuell arbeitenden Frauen und Männern verbinden, die sich für eine gerechtere, offene Gesellschaft engagieren. Das Thema des letzten europäischen Treffens in Essen 2017:
Prekarität und politischer Rechtsruck.“

Viele Jahre hat er im Flughafenverfahren dafür gekämpft, dass Mahnwachen vor dem Abschiebegefängnis (heute „Flughafengewahrsam“ stattfinden dürfen – bis hin zum Bundesverfassungsgericht, das ihm Recht gab. Er schreibt:

„Das Engagement für eine weitherzige Gastfreundschaft. Mit der langen Geschichte der „Ordensleute gegen Ausgrenzung“ in Berlin mit ihren Mahnwachen vor dem Abschiebegefängnis in Berlin-Köpenick, dem Widerstand gegen das Verbot der Mahnwachen vor dem neuen Abschiebegefängnis auf dem Flughafen Schönefeld und der gerichtlichen Klärung vor dem Bundesgericht, das entschied:
Straßen sind  auch in umzäunten Gebieten Straßen, also Orte öffentlich geschützte Meinungsäußerung. Nebenbei das Gericht sagte in der öffentlichen Verhandlung:
Straßen können auch die Gänge in Kaufhäusern sein.“

In unheilige Macht schuf er einen Austauschort zum Themenbereich „der Jesuitenorden und die Mißbrauchskrise“. Dazu erschien das gleichnamige Buch. Er schreibt dazu: 

„Diese Internetseite wurde im November 2012 als interaktiver Blog eingerichtet und nun in eine Webseite umgewandelt. Die Auseinandersetzungen der letzten fünf Monate sind weiter nachzulesen…“

Auch dieses Weblog über die Wohngemeinschaft in der Naunynstraße, gehört zu seinem Erbe.

Nachtrag:

 Das Buch „Gastfreundschaft – 25 Jahre Wohngemeinschaft Naunynstraße“ ist nicht mehr erhältlich. Der Inhalt steht komplett online auf Christians Blog „nackte Sohlen“ und zwar hier. Wir sind immer wieder entsetzt erstaunt, zu welch astronomischen Preisen es im Internet angeboten wird. Es war – wie alle von Christian herausgegebenen Büchern umsonst erhältlich, wurde verschenkt und wer wollte konnte eine Spende zu den Druckkosten geben. 

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Frauentag anders – 2022

Ein kleiner Gruß vom Chefkoch:

Frauentag 2022

Aufschrift auf dem Herzen:

Herzlichen Glückwunsch zum Frauentag und Frieden für alle in der Ukraine

Der Chefkoch ist betrübt, dass er heute kein großes Essen für die Bewohnerinnen und Freundinnen der WG ausrichten kann – wie in früheren Jahren.

Frauentag 2021

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#WMDEDGT im März 2022 – Abschiede

Seit April 2013 ruft die Nachbarbloggerin immer am 5. des Monats zum Tagebuchbloggen auf unter dem Motto „WMDEDGT?“ (kurz und knackig für „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“). Manchmal melde ich mich auch hier im Blog zu Wort und dieses Mal habe ich wieder einiges zu erzählen. 

Ich bin der Tisch von der Wohngemeinschaft Naunynstraße. Was ich schon alles gehört und erlebt habe in den mehr als 40 Jahren hier, das geht auf keine Kuhhaut hat auf keiner Tischplatte Platz. Der fünfte des Monats- ein Samstag. Wenn Samstag ist, dann geht es besonders früh los, weil Schabbat ist. Um 0.00 Uhr ist der Gottesdienst zum Schabbateingang in der Central Synagogue in New York. Wegen der Zeitverschiebung ist es dort 18.00 h.

Aber eigentlich geht es noch früher los. In der jüdischen Tradition beginnt der Tag am Vorabend mit den drei ersten Sternen am Himmel. Weil man die in der Großstadt nicht unbedingt sieht, wird im jüdischen Kalender nachgeschaut, wann die Kerzen gezündet werden – so machen es orthodoxe Juden, denn in der Schöpfungsgeschichte heißt es: „Und es ward Abend und es ward Morgen …“. Danach folgt die Angabe des Tages („dritter Tag“). Deshalb beginnt der Tag am (Vor-)Abend. 

Bei uns beginnt der Schabbat, wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind. Das war gegen halb sieben. Alle waren um mich versammelt. Die Kerzen wurden mit einem Segensspruch angezündet. Danach wurde der Segen über den Traubensaft (Wein) und dem Schabbatbrot gesagt und ein Gebet für den Frieden in der Welt.

Schabbat-Beginn (Foto: C. Pieren)

Der Chefkoch hatte ein wunderbares Risotto mit Weißkohl vorbereitet, das allen sehr gut geschmeckt hat. Danach gab es einen bunten Obstsalat. Lange wurde der Abend nicht, denn der Samstag würde sehr intensiv werden. 

I. tauchte dann kurz vor Mitternacht wegen New York auf. Die Atmosphäre in der Central Synagogue war im Vergleich zu sonst sehr gedämpft – wegen dem Krieg in der Ukraine. Es gab einige sehr beeindruckende Gedichte, die die Stimmung aufnahmen und unterschiedliche Emotionen was den Krieg betrifft zum Ausdruck brachten.

Für das offene Samstagsfrühstück stand schon ein Stapel Teller auf mir. Einer, der spät nach Hause kam – ich verrate nicht WER – hat mich dann schon eingedeckt. Die Vorbereitungen für das Frühstück liefen eher still ab: Brötchen, Käse, Marmeladen, Wurst, Quarkspeise und Getränke (Kaffee und Tee) wurden auf den Tisch gestellt. Auch die Gäste würden etwas mitbringen.

Wer wohl kommen würde zu diesem besonderen Frühstück zwei Tage vor der Beerdigung von Christian, der vor mehr als vierzig Jahren mit Michael die Gemeinschaft ins Leben gerufen hat. Ich kenne ihn am längsten von allen. Ich war schon am ersten Standort in der Sorauer Straße dabei bevor es in die Naunynstraße ging. Zwei Frauen kamen zum ersten Mal, zwei habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Menschen, die Christian aus unterschiedlichen Lebensbereichen kannten, waren da und erzähl) ten aus der Herkunftsfamiilie, vom Eintritt in den Jesuitenorden, vom Leben als Arbeiterpriester in Frankreich und später in Berlin bei Siemens als Dreher, von der Gastfreundschaft und der Wohngemeinschaft als offenen Ort, vom monatlichen interreligiösen Friedensgebet auf dem Gendarmenmarkt, das nach den Anschlägen in New York begonnen wurde, von Gefängnisbesuchen und den Mahnwachen vor dem Abschiebegefängnis, das inzwischen „Flughafengewahrsam“ heißt. Auch die gegenwärtige politische Lage wurde in den Blick genommen – nah (Corona und die gesellschaftlichen Spaltungen) und fern (der Krieg in der Ukraine) …

Zum Abschluß hat unser Freund Roj, der für verstorbene Hindus priesterliche Dienste ausübt, wieder sein Segensgebet in Sanskrit gesungen. Man kann es hier  nachhören.

Als der Tisch abgeräumt und alles aufgeräumt war, wurden im kleinen Kreis noch letzte Details für das Requiem am Montag besprochen. Dann waren alle unterwegs oder haben sich ausgeruht. Zwei sind zur Tafel gegangen um Lebensmittel für die Gemeinschaft zu holen. Es gab viel Obst und Gemüse.

Am späten Nachmittag begannen die Vorbereitungen für ein besonderes Abendessen – ein Abschiedsessen für die kleinen Schwestern Jesu, die Berlin in zwei Wochen verlassen werden. Sie gehören seit den Anfängen der Wohngemeinschaft zu unseren. Freunden. Als Christian und Michael 1979 nach Berlin kamen, wohnten die Schwestern unter sehr einfachen Bedingungen im Wedding in der Liebenwalder Straße. Sie hießen Christian und Michael willkommen, die zwei Straßen weiter in einem Arbeiterwohnheim ihren ersten Ort gefunden hatten bevor es nach Kreuzberg ging. Christian hat oft von den Anfängen dieser Freundschaft erzählt. Die Schwestern verdienten halbtags durch einfache Arbeiten ihren Lebensunterhalt in der Großküche, in der Fabrik oder im Reinigungsgewerbe. Sie lebten ein einfaches Leben – zuletzt im Bauwagen und gehen an Orte, an denen Menschen leben, die in unserer Gesellschaft am Rand sind und oft übersehen werden. Mit vielen haben sie im Lauf der Jahre Freundschaft geschlossen. In den letzten Wochen bei den Abschiedsbesuchen sind viele Tränen geflossen.

 An diesem Abend wurde noch ein letztes Mal miteinander gegessen (Gemüsereis, Panier-Käse und eine Sauce mit Blumenkohl, Champignons auf Mango-Kokos-Basis), erzählt, gesungen und für den Frieden gebetet. Am übernächsten Sonntag wird es dann vor Sankt Michael Kreuzberg ein Abschiedsfest geben.

Die anderen Beiträge vom #Wmdedgt im März 2022 sind hier 

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Requiem Christian Herwartz

Das Requiem für Christian Herwartz wird am Montag 7. März um 10.30 h per Livestream übertragen und zwar hier:

Das Requiem kann auch nach der Aufnahme noch angesehen werden. Einfach auf den weißen Pfeil klicken. Die ersten zehn Minuten sind Standbild.

Am Do 28. April um 18.30 h findet ein Gedenkgottesdienst für Christian Herwartz in Sankt Michael Kreuzberg statt (Waldemarstr. 8-10 / Ecke Dresdner Straße).

Nahe Ferne – Ukraine

Ein Mitbewohner hat einige Jahre als Gastarbeiter in der Ukraine gelebt. Er versteht die Sprache, hat Kontakt zu Freunden dort und immer wieder von dort erzählt. Von N., einer alten Frau, bei der er ein Zimmer hatte. Wie entsetzt sie war als er nach einem Frühstück Brotkrümmel zusammenschob, etwa einen Teelöffel voll und sie wegwerfen wollte. „Weißt du“, sagt er zu mir „sie hat als Kind Blockade von Leningrad überlebt und sagt zu mir: damals den ganzen Tag oft nur so eine kleine Löffel Krümmel zu essen gehabt“.

Schon im Februar war seine Prognose, wenn es einen Überfall auf die Ukraine geben wird, dann wird dieser noch im Februar stattfinden: „Im Februar kalt, weil Winter. Alles gefroren. Panzer kommen vorwärts. Im März wärmer, dann Matsch. Schwer für Panzer.“ Ein anderer Bewohner widerspricht ihm. Es wird keinen russischen Einmarsch geben. Der ehemalige  Gastarbeiter sollte recht behalten. Gestern hat er erfahren, dass ein Freund verletzt ist und die Hand amputiert werden mußte.

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