Tage wie gestern – wenn Feste unterschiedlicher religiöser Traditionen begangen werden, stellen die Frage, wie man damit so umgehen kann, daß jedes Fest angemessen gewürdigt wird und so gefeiert wird, daß sich die Person, die in dieser Tradition zuhause ist, damit wohlfühlt. Jede/r kann in unserer Gemeinschaft seine religiösen Traditionen einbringen oder auch nicht.
Vor Corona haben wir an den Samstagabenden im Advent Freunde eingeladen, miteinander gegessen, Adventslieder mit musikalischer Begleitung gesungen, Geschichten erzählt und einmal auch miteinander einen Stern gebastelt. Jede/r durfte die Zacke von einem Stern falten. So entstand unter Anleitung von Schwester Rita ein Gemeinschaftsstern. Diese Abende haben wir in guter Erinnerung.
Dieses Jahr war der Wunsch der hier Wohnenden, sich am Sonntagnachmittag mit Freunden zum Adventskaffee und anschließendem Singen zu treffen. Wegen Corona waren wir mit den Absprachen spät dran und setzten dann am 2. Adventssonntag ein.
Der Abend des vierten Adventssonntags war zugleich der Beginn von Chanukka, dem jüdischen Lichterfest, das acht Tage dauert. So haben wir Freunde nachmittags zum Adventskaffee mit Singen und Erzählen eingeladen. Unsere Freundin Karin war mit ihrer Geige gekommen und hat uns beim Singen begleitet. Wir haben ein eigenes Liederheft mit Advents- und Weihnachtsliedern zusammengestellt, das inzwischen 46 Lieder enthält. Um fünf Uhr nachmittags haben wir – nachdem wir das letzte Adventslied gesungen haben – den Kaffeetisch abgeräumt und gemeinsam mit den Gästen, die zum Chanukka-Abend geblieben sind oder extra dafür gekommen sind, den Abend vorbereitet. Der Chefkoch hatte schon tagsüber mit viel Unterstützung die kulinarische Seite des Abends in den Blick genommen und vorbereitet.
Mit einem Bilderbuch über den Ursprung und die Geschichte des Chanukka-Festes wurden alle eingestimmt, denn einige hatten schon in den letzten Jahren mitgefeiert, aber für andere war es ein ganz neues Terrain. So haben sich aus dem Bilderbuch auch Fragen ergeben, über die wir gesprochen haben und einige Bräuche, die zum Fest gehören, wurden erklärt, damit alle wußten, warum jeden Tag eine Kerze mehr angezündet wird und warum Speisen gegessen werden, die in Öl gebraten bzw. frittiert werden.
Danach wurde mit den Segenssprüchen die erste Kerze am Chanukka-Leuchter entzündet.

Chanukkia – die erste Kerze ist entzündet
Der Chefkoch hatte eine neue Variante von Latkes (Kartoffelpuffer), die traditionell zu Chanukka gehören, entwickelt, nämlich sehr leckere Kartoffel-Gemüse-Puffer mit mehreren Dips (Frischkäse mit Knoblauch, Chili, getrockneten Tomaten, Lachs). Zum Nachtisch gab es dann eine Kuchenkreation mit viel Obst und einer Himbeer-Granatapfel-Sauce, die in ihrer Form einem Berliner (andere sagen, Pfannkuchen oder Krapfen) nachempfunden war, denn auch Sufganiot – wie sie auf Hebräisch heißen – gehören traditionell in den unterschiedlichen Varianten zu Chanukka.

Kuchen zu Chanukka – einem Berliner / Pfannkuchen / Krapfen nachempfunden
Und auch ein Chanukka-Geschenk gab es. Eine Bewohnerin hatte einen Chankka-Leuchter ganz lebensecht gemalt. Jede/r Bewohnerin hat auf eine der Kerzen ein Symbol gemalt. Was für eine schöne Idee.

Chanukkia – gemalt mit Symbolen
Wir hatten einen sehr fröhlichen und schönen Abend. Allen, die es feiern
חג חנוכה שמח
Und am Montag ist der 19. Dezember. Da feiern wir mit unserem griechisch-orthodoxen Bewohner seinen Namenstag: Nikolaus
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