Erinnerungsfoto (5): Erzählcafe im Wedding

Es war an einem Samstag im März 2016 im Erzählcafe im Wedding, daß Christian Herwartz mit unserem Mitbewohner Rockn Rolf von seinem Leben in der WG erzählte und das Einfach-Ohne-Buch, die dritte Textsammlung unserer WG vorstellte. Das Erzählcafe im Wedding – moderiert von Regina Scheer – war eine Institution. Es fand 14tägig am Samstagnachmittag statt mit einer Kaffeetafel. 

Regina Scheer stellte dem Gast Fragen und begann immer mit: „In welcher Familie sind Sie aufgewachsen?“. Nach einer guten Stunde wurden dann die Besucher*innen einbezogen und konnten ihre Fragen stellen und ins Gespräch kommen

Erzählcafe mit Christian Herwartz im Wedding

Weitere Erinnerungsfotos von und über Christian sind alle gesammelt hier:

und einzeln dort:
Karfreitag vor dem Abschiebegefängnis
interreligiöses Friedensgebet am Gendarmenmarkt
Kinderbesuch in Kladow
Im Garten vom Peter-Faber-Haus
Gespräche am Jakobsbrunnen beim evangelischen Kirchentag in Berlin

Bürgersaal Malplaquetstraße

Mehr zum Einfach-ohne-Buch, einer Textsammlung unserer WG mit Illustrationen von Rockn Rolf (aka Rolf Kutschera)

Sprühend unterwegs …

… wurde heute die nächste Etappe des Osterbrunnen-Projekts eingeläutet. Schon seit Tagen warten wir auf trockenes und warmes Wetter um im Badezimmer die ersten dekorierten ausgeblasenen Eier zu fixieren, damit sie auch feuchtes Wetter im Freien überstehen. Heute war es endlich soweit mit Sprühlack, Schaschlikstäbchen in unterschiedlichen Größen wurden die ersten 158 (hundertachtundfünfzig) Eier fixiert und auf einem Wäschegestell zum Trocknen ausgelegt. 

Eier beim Fixieren – Gesamtansicht

 

 

 

Detailansicht 1 der Sprühaktion

Detailansicht 2

Der Sprüherin war danach von der Chemiekeule ziemlich übel, aber hilft ja nix…

Mehr zum Osterbrunnenprojekt ist  hier.

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Feiertage: die eigenen und die der anderen

Weil in unserer Gemeinschaft Menschen aus unterschiedlichen religiösen Traditionen leb(t)en und wir auch Besuch von Menschen aus unterschiedlichen kulturellen und religiösen Traditionen bekommen, haben wir Berührung mit ganz unterschiedlichen Feiertagen – eine Chance zum Gespräch und der Auseinandersetzung mit dem Eigenen und mit dem Anderen.

Der Frühlingsanfang begann astronomisch am Montag, den 20. März 2023, um 22:24 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ). Frühere Generationen kannten noch den Frühlingsanfang am 21. März. Warum der Frühlingsanfang nicht mehr am 21. März ist, sondern in Richtung 19. März wandert, steht hier.

In der nächsten Zeit fallen ganz unterschiedliche Feiertage an:

Heute am 21. März ist für Aleviten der Gedenktag des Heiligen Ali – Nevruz. Er war ein Cousin Mohammeds und gehörte zu dessen ersten Anhängern. Er wird „Tor des heiligen Wissens“ genannt, weil er in seinem Leben sich für Wissenschaft und Gerechtigkeit eingesetzt hat.

Aleviten treffen sich heute, um Erzählungen aus seinem Leben zu hören. Seine Lehren werden vorgetragen und diskutiert, was sie für das Leben heute bedeuten. Außerdem wird das Frühlingsfest Nevruz gefeiert. 

Die Bahai feiern heute ihr Neujahrsfest Naw-Ruz. Für sie beginnt das Kalenderjahr 180. Das Fest wird fröhlich begangen In manchen Familien gibt es Geschenke.

Für Muslime beginnt am 23. März der Fastenmonat Ramadan – ein Monat des Fastens, der Buße und Versöhnung. Da der muslimische Kalender ein Mondkalender ist, wandert der Ramadan durch die Jahreszeiten.

Unser Freund Roj, den viele vom Samstagsfrühstück her kennen und der regelmäßig ein hinduistisches Gebet singt, feiert als Hindu am 30. März Rama Navami. Dabei wird an Rama gedacht, dem Helden des Ramajana-Epos. Er wird in Pujas verehrt. Sein Leben wird erzählt oder als Theaterstück aufgeführt. 

Der Frühlingsvollmond fällt in diesem Jahr auf den 6. April. Da das Pessachfest auf den Frühlingsvollmond fällt, feiern Juden den ersten Sederabend am 5. April. In der jüdischen Tradition beginnt der Tag am Vorabend. Es wird der Auszug aus Ägypten, die Befreiung aus der Sklaverei gefeiert. Acht Tage lang werden Mazzen (ungesäuerte Brote) gegessen. 

Auch das christliche Osterfest orientiert sich am Frühlingsvollmond. Weil Ostern als Tag der Auferstehung von Jesus am Sonntag gefeiert werden muß, findet das christliche Osterfest Sonntag nach dem Frühlingsvollmond statt, dieses Jahr am 9. April. Da die meisten orthodoxen Christen einen anderen Kalender haben, feiern sie Ostern eine Woche zeitversetzt am 16. April. Wir feiern deshalb in unserer Gemeinschaft zwei Mal Ostern (gilt übrigens auch für Weihnachten und Nikolaus).

Vom Termin des Ostersonntags aus werden die anderen Feiertage begangen. Der Sonntag vor Ostern ist der Palmsonntag. Er eröffnet die heilige Woche Am darauffolgenden Freitag, dem Karfreitag, wird an den Tod von Jesus erinnert.

Wir wünschen allen in und mit ihren Gemeinschaften frohe und inspirierende Feiertage.

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12 von 12 im März 2023 Sonntagsfreuden winterlich

Wieder ist der 12. des Monats – ein Sonntag –  und Frau Caro lädt ein zu 12 von 12 – zwölf Bilder erzählen vom Tag. In unserer WG ist dann der Wohnzimmertisch dran, denn an ihm und in seiner Nähe spielt sich das meiste ab:

Als Mitbewohner M. weit nach Mitternacht mit Filme gucken fertig ist, werde ich für das Sonntagsfrühstück eingedeckt. Hier gibt es ein Foto: kurz vor Frühstücksbeginn mit Obstsalat und Rühreiern mit dem nicht unwillkommenen Nebeneffekt von zehn ausgeblasenen Eiern. Die Bewohner*innen haben sich ziemlich lang über Konzerterfahrungen an unterschiedlichen Orten ausgetauscht. 

Sonntagsfrühstück

 

Nach dem Frühstück sind einige unterwegs zu verschiedenen Gottesdienstorten – andere erledigen liegen Gebliebenes, befüllen die Waschmaschine, lesen … Auch der Kachelofen mußte gefüttert werden. Hier im Bild unsere Kohlenkiste:

Kohlenkiste mit Briketts, Zeitungen und Ofenanzünder

 

 

 

Zwischendurch wurden ausgeblasene Eier in verschiedene Farbbäder getaucht.

 

Eier färben

Der Chefkoch hat ein Zitat von Ludwig van Beethoven gefunden, das er gern für seine (berufliche) Küche haben möchte: Ein längerer Austausch folgt, wer Ludwig van Beethoven war, wofür er besonders bekannt ist …

Am frühen Nachmittag wurden Kaffee, Tee und Kuchen vorbereitet. Es war noch Kuchen vom Frauentag übrig. Der bekam noch eine Sauce aus Granatapfelsaft und Walmüssen sowie eine Kiwi-Deko.

Sonntagskuchen

Cover:

Einige fanden sich zusammen um das nächste Kapitel aus dem Roman Machandel zu lesen. Dieses Mal erzählt Klara vom Schweigen im Dorf, wer wem ausweicht, bei welchen Nachfragen schnell abgelenkt wird, welche Themen unangenehm sind und wann einzelne verstummen. Clara kommt mit ihrer Familie und Freunden an den Wochenenden und in Ferienzeiten  aus Ostberlin ins Dorf Machandel. Wir lernen ihren Blick von außen kennen.

Weitere Eier für das Osterbrunnen-Projekt entstehen – hier mit Nagellacktropfen, die mit Zahnstochern verzogen werden. Diese Technik ist besonders geeignet, wenn die Eier die Grundfarbe unterschiedlich aufnehmen und weiße Flecken haben.

Ostereier mit Nagellack

xDie Eier, die seit dem letzten Wochenende entstanden sind, werden fotografiert.

Eier in verschiedenen Techniken: bemalt, gebatikt, beklebt …

Zum Abendessen gibt es Ofenkartoffeln mit gebratenen Zwiebeln, Kräuterquark und verschiedenen Dips.

Abendessen

Die seit dem letzten Wochenende entstandenen Eier werden in Zehnerkartons verpackt. Fünf müssen draußen bleiben.

Eier verpackt

Am späteren Abend werden noch zwei Batik-Eier fertig:

Batikeier

Abspülen, Küche aufräumen, lesen, Waschmaschine befüllen, eMails checken wurde nicht fotografiert. Aber weil wir uns noch an unserer Wand-Deko vom Frauentag freuen, wird sie als 12. Foto hier nochmal gezeigt:

Wanddeko Frauentag

Die Sammlung aller Beiträge, in denen mit 12 Fotos vom heutigen Tag erzählt wird, ist hier zu finden.

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Samstagsfrühstück: Vom Bücher machen …

Beim offenen Samstagsfrühstück waren heute zwei Frauen zu Gast, die in unterschiedlicher Weise beruflich mit Büchern verbunden sind und auf dem buddhistischen Weg unterwegs sind und uns daran teilhaben ließen.

Cover

Ursula Richard hat seit 1986 die meisten Bücher von Thich Nhat Hanh übersetzt und den Steinrich Verlag mitgegründet. 2011 hat sie ein Buch über „Stille in der Stadt“ veröffentlicht (Untertitel: Ein City-Guide für kurze Auszeiten und überraschende Begegnungen). Dafür hat sie Christian Herwartz in unserer Wohngemeinschaft besucht, ist mit ihm ins Gespräch gekommen und hat an Straßenexerzitien teilgenommen. 

 

Buchcover

Daraus entstand dann die Idee zu einem weiteren Buch mit Christian nämlich „Brücke sein – vom Arbeiterpriester zum Bruder“. In diesem Buch denkt Christian über die unterschiedlichen Bereiche seines Engagements nach: über Macht, den Mißbrauchskandal und die Erneuerung der katholischen Kirche – sein Ankommen unter Arbeitern – das Leben in Gemeinschaft und die daraus entstehenden Aktivitäten (Besuche bei Gefangenen der RAF, Blockade gegen die Stationierung von Atom-U-Booten in Schottland, Straßenexerzitien, interreligiöses Friedensgebet,am Gendarmenmarkt, Mahnwachen vor dem Abschie-begefängnis in Grünau und später am BER-Flug-hafen, die Gruppe „Ordensleute gegen Ausgren-zung“,  Begleitung von transsexuellen Menschen…).
Ursula hat uns auch auf einen Kurzbeitrag auf Youtu.be hingewiesen (drei Minuten)  zum Erscheinen des Buches 2013, der das Umfeld unserer WG zeigt. Trotz vieler Veränderungen ist Vieles noch gut erkennbar und auch interessant für alle, die den Lebensort unserer WG jenseits von den in den Medien bemühten Klischees rund um das Kottbuser Tor sehen wollen:

Hier auf dem Eingangsbild sieht man Christian Herwartz, wie er vor einer Kunstinstallation von Bruder Christian Schmidt (SJ) sitzt – dem „Kerzenorchester“.

Auch Ariane Lampe, die Übersetzerin von Jarvis Jay Masters, der seit mehr als 30 Jahren im Todestrakt von St. Quentin sitzt, war heute bei uns. Sie erzählte vom telefonischen Kontakt mit ihm und was die Übersetzung seines Buches „die Geburt der Freiheit – wie die Meditation im Todestrakt mein Herz geöffnet hat“ .bei ihr ausgelöst hat. 

Es war eine intensive und bewegende Begegnung für alle Beteiligten.

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Endlich wieder: Frauentag feiern

Wanddeko Frauentag

Unser letztes größeres Essen vor der Pandemie war zum Frauentag 2020. Kurz danach kam der erste Lockdown. Die beiden letzten Jahre hat uns dieses Zusammensein sehr gefehlt. Umso schöner, dass es dieser Jahr wieder möglich war, sich zu treffen. Eine bunte Frauenrunde fand sich in unserem Wohnzimmer zusammen. Nach einem köstlichen Abendessen – der Chefkoch lief wieder zur Hochform auf, erzählten wir uns von Frauen außerhalb unserer Familien, die für unser Leben prägend waren und besondere Spuren hinterlassen haben. Da wurde von Lehrerinnen, einer blinden Kollegin, Freundinnen, einer politischen Aktivistin, einer Mitbewohnerin in einer Wohngemeinschaft …

Zum kulinarischen Tagebuch: 

Vorspeise


Nachtisch

Als Vorspeise gab es grüne Paprikascheiben gefüllt mit Avocado und Tomatenblüten mit Bulgur. Zum Nachtisch einen Herzkuchen mit Himbeercreme Kiwi und Pistaziendeko. Nicht  im Bild: Ofenkartoffeln mit Gulasch.

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