12 von 12 August 2023 – sommerliche Überraschungen

Ein Samstag im August und weil es der 12. eines Monats ist, lädt Frau Caro von draußen nur Kännchen wieder dazu ein, vom eigenen Tag zu erzählen. In unserer WG macht das der Wohnzimmertisch, denn er ist im Mittelpunkt des Geschehens.

Um Mitternacht beginnt in New York in der Central Synagogue der Schabbatgottesdienst. Dort ist es Freitagabend um 18.00 h. Heute wird der Gottesdienst von zwei Kantorinnen geleitet. Eine stellt eine eigene Komposition vor.

 

Morgens um 8.00 Uhr kommen die ersten Bewohner ins Wohnzimmer und stellen mich um. Ich werde so hingerückt, daß ich mit einer anderen Tischplatte verlängert werde, damit möglichst viele Menschen um mich Platz finden können zum offenen Samstagsfrühstück. Viele leckere Sachen werden vorbereitet. Es ist immer wieder spannend, wer kommt und welche neuen Leute wir kennenlernen.

 

Letztes Jahr als wir mit den Eiern für den Osterbrunnen angefangen haben, wurde ein bis dahin unbekanntes Talent entdeckt. Von ihr haben wir heute zwei neue Flaggen-Eier mitgebracht bekommen. Oben ist die Regionalflagge von Okzitanien und unten die von Wales. In der jeweiligen Landessprache wird dann noch „frohe Ostern“ drauf geschrieben. Der Drache ist doch super geworden oder?

Ein anderer Gast hat dann für jemand aus der WG mit kleinen Füssen selbstgestrickte Socken mitgebracht. Der nächste Winter kommt bestimmt. In den Gesprächen ging es um Erfahrungen mit der Bahn, und es wurden Tipps für eine Parisreise ausgetauscht, weil ein Gast nächste Woche dort hinfährt.

Ganz oft waren ab dem späten Vormittag Polizeisirenen. Erst haben sich Menschen von der letzten Generation am Kreisel vom Kottbuser Tor vor dem „Burgermeister“ festgeklebt und zwei Stunden später dann – wie hier zu sehen – an der Abbiegung zum Kottbusser Damm. Ein großes Polizeiaufgebot war im Einsatz und die Reaktionen der Zuschauenden sehr unterschiedlich.

Es dauerte eine ganze Zeit bis die Protestierenden von der Straße abgelöst waren. Eine Frau stand dann selber auf und verließ ihren Sitzplatz. Die anderen wurden von der Polizei weggetragen.

Manche – vor allem Frauen – wurden mit einem Rollbrett weggebracht.

Der Kleber mußte dann noch mit einem Pulver neutralisiert werden.

Der Sonntagnachmittag wurde ganz unterschiedlich verbracht. Einer wollte sich ausschlafen, weil er in der vergangenen Woche viel nachts gearbeitet hat. Ein anderer hatte einen Job. 

Beim Spaziergang in einem Nachbarkiez waren auf der Umrandung einer Baumscheibe Krimis ausgelegt worden. Da schlug ein Fan-Herz für die Kellerman-Krimis höher und zwei Exemplare fanden den Weg in die WG.

Drei BewohnerINNEN haben am Nachmittag unseren ehemaligen ältesten Mitbewohner Bruder Christian Schmidt SJ besucht. Er hatte letzten Dienstag Geburtstag. Per Smartphone wurde eine Verbindung zu unserem Freund Roj hergestellt. Roj ist Hindu und hat Christian ein hinduistisches Gebet aus den Upanischaden vorgesungen – wie er es auch immer am Ende vom Samstagsfrühstück tut. Davon ist auch die Aufnahme hier, die man anklicken und anhören kann – aus unserem Wohnzimmer.

Eine besichtigte eine Ausstellung im Kunstraum Kreuzberg „Beyond home“ von migrantischen Künstlerinnen mit vielen Videos und Installationen, 

 

Weil ein Geburtstagskind der letzten Woche beruflich viel unterwegs war, fand das Geburtstagsessen heute statt. Das Geburtstagskind hat sich vom Chefkoch ein Linsengericht mit Hackfleischbällchen und Pflaumen gewünscht.

 

Auch einige Haushaltsarbeiten waren noch zu erledigen: Küche aufräumen, bügeln und Wäsche waschen …

Dann wurde es ruhig rund um das Wohnzimmer herum. 
Andere Tagesabläufe und Erlebnisse können bei Frau Caro auf dem Kännchenblog nachgelesen werden.

xxx

xxx

Samstagsfrühstück – das neue Normal (1)

Seit Beginn der Wohngemeinschaft – also inzwischen über 40 Jahre – gibt es die Einladung am Samstagvormittag:

Zu Tisch – Samstagsfrühstück: Immer am Samstag gibt es einen langen Tisch – seit fast vierzig Jahren. Mit Kaffee, Tee, Brötchen, Aufstrichen, selbstgemachten Marmeladen,  Käse, und das was ihr mitbringen wollt. Das Frühstück ist entstanden, weil wir den Alltag miteinander teilen wollen. Nicht jede/r für sich sondern miteinander. Ab 9.30 Uhr unserem Wohngemeinschafts-wohnzimmer bis 12.30 Uhr und manchmal etwas länger.

Und nun gilt durch die veränderte Situation (Corona) dieser Zusatz:

Wer kommt, wird gebeten, sich die Hände zu waschen. Der Tisch ist so gedeckt, daß wir weiter auseinander sitzen können.

Früstückstisch in Zeiten des Corona-Virus

In das neue Normal vom Samstagsfrühstück finden wir nach und nach tastend hinein. Nach und nach kommen wieder mehr Gäste – MEHR: das heißt am letzten Samstag zehn Menschen über die ganze Frühstückszeit verteilt. Der eine kürzer, die andere länger. Erstmals seit Corona-Beginn war jemand zum ersten Mal da. Sonst gibt es kaum ein Frühstück, an dem nicht jemand noch ganz Unbekanntes kommt. Und zwei, die schon lange nicht mehr da waren, haben uns wieder besucht. Neu war eine Novizin von den Franziskanerinnen in Siessen, die gerade in Berlin ein Praktikum macht. Ihr Klostername, den sie bei der Einkleidung führte zu einem Austausch, welche Namen wir haben, nach wem wir benannt sind und wer uns diese(n) Namen gegeben hat.

Zum Weiterlesen:
Mehr zum Samstagsfrühstück

xxx