Unser Freund Hans Gretsch ist gestorben

Hans war seit 2011 ein regelmäßiger Besucher unseres Samstagsfrühstücks, der durch seine bunte Kleidung, seinen Humor und reichlich mitgebrachten Lachs und Käse auffiel. Er war schon im Ruhestand und hat die meiste Zeit des Jahres in seinem Herzensland Thailand verbracht.

Hans hat sich sehr intensiv in die Diskussionen eingebracht. Immer wieder erzählte er von den schrecklichen Erfahrungen seiner katholischen Kindheit und Jugend. Die WG war für ihn ein wichtiger Anlaufpunkt, weil er hier mit Christian Herwartz über vieles, was ihn bewegt hat, sprechen konnte und ihm in der Person von Christian eine andere Form von Katholizismus entgegenkam – im doppelten Sinn des Wortes.

Mit seinem Lebenspartner N. bereiste er die Region und auch die Nachbarländer.  Er hat das Leben dort in vollen Zügen genossen, ging gern in buddhistische Tempel und auf Märkte und war von den unterschiedlichen Landschaften berührt. Ein wichtiger Anlaufpunkt war das evangelische Zentrum in Pattaya, wo er gern an unterschiedlichen Freizeitangeboten und Ausflügen allein oder mit seinem Partner teilnahm.

Hans auf einem Markt in Ciang Mai

 

In den Wochen vor der Pandemie lebte er einige Zeit bei uns mit, weil er gesundheitliche Probleme lieber im Rahmen des deutschen Gesundheits-systems behandeln lassen wollte.  Bei Corona-Beginn wurde es schwierig, wieder nach Thailand auszureisen. Aus London wurde er zurück geschickt, weil irgendein Stempel fehlte. Aber schließlich schaffte er es doch. Gelegentlich meldete er sich über Facebook.

Im März 2022 fragte er dann, ob er zwei Wochen in die WG kommen könne. Er habe Darmprobleme und wolle damit zu seinem Hausarzt gehen. Er kam dann Anfang Mai zu uns. Er war deutlich eingeschränkt – Anzeichen einer beginnenden Demenz. Sein Hausarzt ließ ihn sofort in die Neurologie eines großen Krankenhauses bringen. Danach lebte Hans bis Anfang Oktober bei uns in der WG mit. 

Er wurde psychiatrisch begutachtet, unter Betreuung gestellt und verstand die Welt nicht mehr, denn er erlebte sich nicht als krank – abgesehen von Darmbeschwerden. Im Alltag mit uns in der WG kam er gut klar. Manches paßte zur Demenz und anderes überhaupt nicht. So konnte man mit ihm absprechen, was er einkaufen sollte, und er brachte das dann auch mit. Auch seine Wege in der Großstadt fand er zuverlässig auch wenn es um Treffen mit Freunden und Bekannten ging..

Mit der gesetzlichen Betreuerin und anderen Unterstützern suchten wir nach Wegen, daß er wieder nach Thailand zu seinem Lebenspartner kann. Sein erklärter Wille war: „Ich will nach Thailand oder sterben“. Der ab dieser Zeit von ihm am häufigsten ausgesprochene Satz war: Berlin – nicht meine Welt.  Zur Rückkehr nach Thailand kam es dann nicht mehr, weil die Krankheit schnell voranschritt und die Einschätzung der Verantwortlichen darauf hinauslief, daß das nicht gut gehen würde und hier besser für seine Sicherheit Sorge getragen werden könne.

Seit Anfang Oktober 2022 war er deshalb in einem geschlossenem Heim in Berlin-Friedrichshain. Bei Besuchen machte er weiterhin deutlich, daß er nach Thailand will oder sterben. Zum Schluß hat er dann nicht mehr gegessen und ist am 25. Mai 2023 verstorben.

Er wird in der Nähe von Fulda in einem Friedwald bestattet. Möge seine Seele in Frieden ruhen. Wir sind sehr traurig. Er hat unser Leben bereichert, und wir haben ihn sehr gern  (gehab)t.

Nachtrag 18. Juni 2023:
In den letzten Tagen gab es hier viele Zugriffe aus Thailand – vielleicht vom Begegnungszentrum in Pattaya. Gerne dürft Ihr Eure Erinnerungen an Hans in den Kommentaren mit uns teilen. Wir freuen uns darüber.

Nachtrag: Hans wird am Dienstag, den 27. Juni 2023 um 11.00 Uhr beigesetzt.

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Rudi (Rudolf) Fröhlich (1949 – 2021)

Vorgestern stand Bernd vor der Tür. Viele Jahre – solange Rudi in Berlin lebte, waren die beiden mit ihren Hunden gemeinsam unterwegs. Bernd hat uns erzählt, daß Rudi Mitte Januar verstorben ist. Zu seinen Berliner Zeiten hat Rudi uns mehrmals wöchentlich besucht. Meistens war sein Lieblingshund Dackel Benny dabei, manchmal auch Rottweiler Blacky. Rudi hatte eine große Liebe zu Tieren. In seiner Wohnung hielt er immer zwei oder drei Hunde, Vögel (Papageien, Wellensittiche und Kanarienvögel) sowie Kaninchen, Mäuse, Meerschweinchen …

Er hatte immer viel aus seinem bewegten Leben zu erzählen. Letzten Sommer hat er einige Wochen bei uns mitgelebt und war gesundheitlich schon sehr angeschlagen. Rudi war immer sehr direkt und hatte einen ganz eigenen Humor. 

Einmal bat er mich, ihn und seinen Hund Blacky zum Lebensmitteldiscounter zu begleiten um Hundefutter zu kaufen. Er konnte Blacky nicht allein vor dem Laden lassen, weil Blacky immer in Dauergebell ausbrach wenn Rudi nicht in Sichtweite war und keine andere Person sich in dieser Zeit um ihn kümmerte. So gingen wir über den Oranienplatz. Dort zog es Blacky zu einer Hündin, die mit einem schwulen Paar unterwegs war, das sich gerade in den Armen lag. Rudi zum Hund: „Blacky, laß die Dame in Ruh. Die hat schon einen Herrn. Was sag ich: Die hat zwei Herrn“

 

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Ein guter Freund … Johannes Siebner (SJ)

Gestern ist der Provinzial der Jesuiten, Pater Johannes Siebner,  in Berlin-Kladow verstorben. Wir sind sehr traurig. Gern erinnern wir uns an die Begegnungen mit ihm, sein Interesse, seine Zugewandtheit und die Unterstützung und das Engagement für unserer Gemeinschaft. 

Nachruf Pater Johannes Siebner

zum Weiterlesen:
Samstagsfrühstück mit dem Provinzial
Kommunitätsabend mit dem Provinzial
Reformer nach vorne (Kurzportrait Tagesspiegel)
digitales Kondolenzbuch
Artikel über die Trauerfeier von Johannes Siebner in St. Canisius

zum Weiterhören:
Podcast vom Münchener Kirchenradio, Juli 2017, 50 Minuten
Vom linken Pazifisten zum Chef der deutschen Jesuiten
(Gespräch mit Brigitte Strauß-Richters)

Predigten zum Nachhören – P. Johannes Siebner in Sankt Michael München

Das Requiem für Pater Johannes Siebner kann man hier nachhören.

Grabstein Johannes Siebner

Weitere Nachrufe für Ex-Bewohner*innen und Freunde unserer WG

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