#WmdedgT Mai 2024: orthodoxes Osterfest, Denkmal am Ort …

Weil heute der 5. des Monats ist, lädt die Nachbarbloggerin dazu ein, über den eigenen Tagesablauf zu berichten und dies über ihre Seite mit anderen Interessierten zu teilen.In unserer Wohngemeinschaft in Kreuzberg übernimmt an zentraler Stelle der Wohnzimmertisch Chronistenpflichtaufgabe:

Hallo, hier ich. Heute werde ich wieder besonders gedeckt, weil ein Mitbewohner griechisch-orthodox ist und heute sein Osterfest feiert. Deshalb gibt es rot gefärbte Eier und ein Osterlamm mit einem karamelisierten Teig auf Obstbett, denn er liebt alles was nach Karamell schmeckt. Hier ein Selfie 🙂 Foto von mir heute vor Frühstücksbeginn:

Beim Frühstück haben wir uns noch über die beiden letzten Tage unterhalten. Unsere Freunde Anne und Marc aus Groningen waren wieder da. Der Anlaß war ihr zehnter Hochzeitstag. Da hatten sie in St. Michael Kreuzberg mit Christian Herwartz eine interreligiöse Hochzeit. Marc ist katholisch und Anne geht den Sufi-Weg. Gestern beim offenen Samstagsfrühstück gab es ein großes Hallo mit denen, die sie schon von früheren Besuchen kannten und haben ihre Erinnerungen an die Hochzeit und das Hochzeitsvorbereitungswochenende geteilt. Es ist ja nicht ganz einfach von Groningen aus eine Hochzeit in Berlin zu organisieren. 

Wir hatten in den drei Stunden zwanzig Gäste. Ganz bunt war es: Außer Australien waren alle Erdteile vertreten. Neben dem christlichen Spektrum (katholisch, evangelisch, griechisch-orthodox) war noch jüdisch, sufi, alevitisch und buddhistisch vertreten. Unser Freund Roj, der seit längerer Zeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr da war, hat angerufen. Er ist Hindu mit priesterlichen Aufgaben rund um die Bestattung von Toten. Zum Abschied singt er immer ein Lied aus den Upanischaden in Sanskrit. Das hat er gestern auch am Telefon gemacht. Wir waren sehr bewegt. Das Lied kann man hier anhören. In der letzten Stunde kam auch noch Mandy mit ihren drei Kindern im Alter von drei bis sieben dazu. Eine lebhafte Truppe, die bunte Bilder malte. 

Dieses Wochenende ist wieder Denkmal am Ort. Heutige Bewohner öffnen Häuser oder Wohnungen, in denen während der Nazi-Zeit verfolgte Juden wohnten und berichten über ihre Recherchen. Manchmal sind noch – inzwischen sehr alte – Zeitzeugen dabei oder auch Nachkommen. An einigen Orten gibt es auch Rundgänge. Einige Bewohner haben vor, daran teilzunehmen und verabreden sich. Vielleicht nehmen wir nächstes Jahr auch teil. In unserem Haus hat das Ehepaar Lotte und Ignaz Tannenbaum bis zur Emigration nach Argentinien gelebt. Vor unserem Haus wurden vor einigen Monaten zwei Stolpersteine für sie verlegt. Dazu war einer der Söhne aus Argentinien angereist. Nach der Zeremonie waren alle Interessierten zum Gespräch und einer Tasse Kaffee hier im Wohnzimmer eingeladen.

Ab 9.45 h brechen nach und nach diejenigen auf, die zu Gottesdiensten wollen. 

Tagsüber stehen unterschiedliche Aktivitäten auf dem Plan: Ausruhen, Wäsche waschen, Handwerkliches, Denkmal vor Ort, Fest am kommunalen Garten hinter dem Kunsthaus Bethanien, offene Kirche …

Am späten Nachmittag Telefongespräch mit unserer Freundin Anna, die in Frankfurt lebt und von einer Leiharbeitsfirma in unterschiedlichen Bereichen der Essensversorgung eingesetzt wird: Von der Schulkantine über Catering auf dem Messegelände bis zum Bratwurstverkauf im Fußballstadion.

Abends dann wer mag Treffen zum gemeinsamen Abendessen. Anschließend lesen wir nach längerer Zeit wieder ein Kapitel aus dem Buch „Machandel„. Regina Scheer, die Autorin, war schon in der WG zu Gast als sie im Rahmen des Erzählcafes mit Christian Herwartz im Wedding ( Foto hier) das Gespräch vorbereitet hat. In Machandel erzählt sie DDR-Geschichte aus unterschiedlicher Perspektive. Nun sind wir fast am Ende des Buches angelangt. Die migrantischen Bewohner haben sich gefreut, dass sie fast alles sprachlich verstanden haben und haben den Wunsch geäußert, Regina Scheer kennenzulernen.

Am heutigen Abend beginnt in Israel Jom haSchoa we-laGwura, der „Tag der Schoa und des Heldentums“. Das ganze Land gedenkt der Ermordeten der Schoah und der jüdischen Widerstandskämpfer. Morgen Vormittag um 10 Uhr heulen im ganzen Land für zwei Minuten die Sirenen. Vor dem jüdischen Gemeindezentrum werden ab 10.00 Uhr die Namen der ermordeten Berliner Juden vorgelesen. Das dauert 36 Stunden. Einige von uns werden hingehen.

Verlinkt bei Karminrot

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