Zuflucht und Kraft (Psalm 46)

Manchmal gibt es Momente, die so besonders sind, daß sie länger in Erinnerung bleiben und Wurzeln schlagen. So vor gar nicht so langer Zeit:

Eine feste Größe in unserem gemeinsamen Leben ist am Dienstagabend unser Kommunitätsabend, das Herzstück unserer Gemeinschaft.. Um 18.00 Uhr gibt es Abendessen, das jemand von den Bewohnern vorbereitet – meistens der Chefkoch. Danach ist Zeit um einander zu erzählen, was in der Woche wichtig gewesen ist, worüber jemand gestaunt hat, was überraschen war oder besonders berührend, wo sich eine Tür geöffnet oder verschlossen hat oder was das Herz bedrückt. 

Nach dem Austausch wurde die Decke, die uns Michael aus Süddeutschland geschenkt hat, auf dem Tisch ausgebreitet und die Kerze, ein Geschenk von Doris, in die Mitte gestellt. Eine/r zündet sie an – mit oder ohne Worte. Manchmal mit einem Segens-wunsch oder der Bitte für den Frieden in uns, um uns und in der Welt. Wir werden still, hören Musik, lassen, was wir an diesem Abend voneinander gehört haben in uns nachklingen.

Worte aus Psalm 46:

2 Gott ist für uns Zuflucht und Schutz, in Zeiten der Not schenkt er uns seine Hilfe mehr als genug[4]. 3 Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die Erde bebt und wankt und die Berge mitten ins Meer sinken, 4 wenn auch seine Wellen brausen und tosen und die Berge erbeben von seiner gewaltigen Kraft… (NGÜ)

Ein migrantischer Bewohner mit Kriegserfahrungen und Kriegsverletzung mit täglich spürbaren Langzeitfolgen fragt: Ich kenne Wort nicht. Was bedeutet „Zuflucht„?

  • Ein Ort, wo du hin kannst, wenn es dir schlecht geht und du nicht weiter weißt.
  • Wo du Schutz hast und dir niemand etwas Böses tut
  • Wo du in Sicherheit bist
  • Wo du zur Ruhe kommen kannst
  • Wo du respektiert wirst

… wird ihm geantwortet
Nach einiger Zeit – ganz nachdenklich sagt er: Ich verstehe. Zuflucht ist so wie Naunynstraße hier für mich.


Psalm 46 
(nach der Übertragung von Huub Osterhuis)

Gott unsere Zuflucht und Kraft

Die Erde verändert sich. Er nicht.
Berge stürzen ins Meer,
Meere rasen und toben.

Doch Er ist eine feste Burg,
eine Stadt auf Felsen gegründet,
in Gärten angelegt –
glänzende Ströme durchfluten Ihn
quer durch seine Mitte.

Gott unsere Zuflucht und Kraft.

Er wird etwas tun.
Er ist als Morgenlicht
mit einem großen Vorhaben auf den Weg gegangen:

Ende Krieg.

Er hat dem Sturmwind befohlen,
alles Waffenzeug zusammenzufegen
von überall auf der Erde –
gigantische Müllkippen.

Dann facht Er den Brand an:
Freudenfeuer, wild lodert es auf,
tief löscht es aus.

Ende Krieg.

Gott unsere Zuflucht und Kraft.

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