Der Ostermontag ist in der kirchlichen Tradition von der Begegnung der Emmausjünger (nach Christians Lesart ein Mann und eine Frau – ein Paar) mit Jesus geprägt. Diese Geschichte am Ende des Lukasevangeliums war für Christian Herwartz, einen der Gründer unserer Wohngemeinschaft und Entdecker der Exerzitien auf der Straße, ein ganz wichtiger Text.
Bei den Straßenexerzitien leitet diese Erzählung den letzten Abschnitt ein – also die Endphase des Exerzitienprozesses und den Übergang in das Leben im Alltag. In der Spiritualität unserer WG ist von besonderer Bedeutung der Wechsel vom Gast zum Gastgeber (Vers 30)..
Christian hat sich von Irja Warns ein Tryptichon zu dieser Geschichte gewünscht. Wir haben es heute, am Ostermontag, in unserem Wohnzimmer aufgehängt. Es wird uns durch die 50 Tage der Osterzeit begleiten.
Emmaus (Irja Warns)
Hier die Emmaus-Geschichte aus dem Lukasevangelium nach der NGÜ (Neue Genfer Übersetzung):
13 Am selben Tag gingen zwei von den Jüngern nach Emmaus, einem Dorf, das zwei Stunden[6] von Jerusalem entfernt liegt. 14 Unterwegs sprachen sie miteinander über alles, was in den zurückliegenden Tagen geschehen war; 15 und während sie so miteinander redeten und sich Gedanken machten, trat Jesus selbst zu ihnen und schloss sich ihnen an. 16 Doch es war, als würden ihnen die Augen zugehalten: Sie erkannten ihn nicht.[7] 17 »Worüber redet ihr denn miteinander auf eurem Weg?«, fragte er sie. Da blieben sie traurig stehen, 18 und einer von ihnen – er hieß Kleopas – meinte: »Bist du der Einzige, der sich zur Zeit in Jerusalem aufhält und nichts von dem weiß, was dort in diesen Tagen geschehen ist?« – 19 »Was ist denn geschehen?«, fragte Jesus. Sie erwiderten: »Es geht um Jesus von Nazaret, der sich durch sein Wirken und sein Wort vor Gott und vor dem ganzen Volk als mächtiger Prophet erwiesen hatte. 20 Ihn haben unsere führenden Priester und die anderen führenden Männer zum Tod verurteilen und kreuzigen lassen. 21 Und wir hatten gehofft, er sei es, der Israel erlösen werde! Heute ist außerdem schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. 22 Doch nicht genug damit: Einige Frauen aus unserem Kreis haben uns auch noch in Aufregung versetzt. Sie waren heute früh am Grab 23 und fanden seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, Engel seien ihnen erschienen und hätten ihnen gesagt, dass er lebt. 24 Daraufhin gingen einige von uns zum Grab und fanden alles so, wie es die Frauen berichtet hatten. Aber ihn selbst sahen sie nicht.« 25 Da sagte Jesus zu ihnen: »Ihr unverständigen Leute! Wie schwer fällt es euch[8], all das zu glauben, was die Propheten gesagt haben! 26 Musste denn der Messias[9] nicht das alles erleiden, um zu seiner Herrlichkeit zu gelangen?« 27 Dann ging er mit ihnen die ganze Schrift durch und erklärte ihnen alles, was sich auf ihn bezog – zuerst bei Mose und dann bei sämtlichen Propheten[10]. 28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wollte er weitergehen. 29 Aber die beiden Jünger hielten ihn zurück. »Bleib doch bei uns!«, baten sie. »Es ist schon fast Abend, der Tag geht zu Ende.« Da begleitete er sie hinein und blieb bei ihnen. 30 Als er dann mit ihnen am Tisch saß, nahm er das Brot, dankte Gott dafür[11], brach es in Stücke und gab es ihnen. 31 Da wurden ihnen die Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Doch im selben Augenblick verschwand er; sie sahen ihn nicht mehr. 32 »War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen[12], während er unterwegs mit uns sprach und uns das Verständnis für die Schrift öffnete?«, sagten sie zueinander. 33 Unverzüglich brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Dort fanden sie alle versammelt, die Elf und die, die sich zu ihnen hielten. 34 Man empfing sie mit den Worten: »Der Herr ist tatsächlich auferstanden! Er ist Simon erschienen!« 35 Da berichteten die beiden, was sie unterwegs erlebt und wie sie den Herrn erkannt hatten, als er das Brot in Stücke brach.
So die übliche Lesart in den christlichen Bibeln. Für Christian gehörte immer noch der nächste Vers mit zu dieser Geschichte und entsprechend hat er sie ausgelegt.
36 Während sie noch am Erzählen waren, stand mit einem Mal Jesus selbst in ihrer Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!«:
Weitere Bilder von Irja Warns sind hier. Wir wünschen allen hier Mitlesenden noch einen schönen Ostermontag und einen guten Übergang in den Alltag.
Zum Weiterlesen:
Ostern alle Tage (Gedicht von Carola Moosbach)
Ostergruß in verschiedenen Sprachen
Karsamstag 2020: kollektiver Karsamstag durch Corona
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