Ostern orthodox und Geburtstagstraurigkeit

Gerne hätten wir heute mit Christian, der 1979 mit Michael unsere WG gegründet hat, heute seinen 80 Geburtstag gefeiert. So steht Traurigkeit im Raum. Gleichzeitig feiern wir mit unserem griechisch-orthodoxen Mitbewohner sein Osterfest mit Osterlamm, roten Eiern und Osterbrot. Er kam etwas müde zum Osterfrühstück, weil er bis 3.30 h an der Liturgie teilgenommen hat. Hier gibt es aus österlichem Anlaß ein Gedicht von Andreas Knapp:

osterspaziergang

in aussichtsloser nacht
ein totenlicht ans grab bringen 

aufbruchstimmung am wegrand
es knospen die ersten kreuzblütler


wer aber wälzt
den stein vom herzen

der neue morgen öffnet mir
engelgleich die augen

bei licht besehen
ist das grab kein endlager mehr

überwältigt betrete ich
den aufwachraum ins unbegrenzte

(Heller als Licht – Biblische Gedichte von Andreas Knapp)

Zum Weiterlesen und Weiterschauen:
Von Christians großem Fest am 16. April 2016 erzählt unser Wohnzimmertisch hier.
Wer Christians Bild, das er im Wissen um sein Sterben einige Zeit vorher gemalt hat – ein Bild mit viel Auferstehungsenergie – noch nicht kennt, findet es hier.
Erinnerungsfotos von Christian Herwartz sind hier

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12 von 12 im März 2023 Sonntagsfreuden winterlich

Wieder ist der 12. des Monats – ein Sonntag –  und Frau Caro lädt ein zu 12 von 12 – zwölf Bilder erzählen vom Tag. In unserer WG ist dann der Wohnzimmertisch dran, denn an ihm und in seiner Nähe spielt sich das meiste ab:

Als Mitbewohner M. weit nach Mitternacht mit Filme gucken fertig ist, werde ich für das Sonntagsfrühstück eingedeckt. Hier gibt es ein Foto: kurz vor Frühstücksbeginn mit Obstsalat und Rühreiern mit dem nicht unwillkommenen Nebeneffekt von zehn ausgeblasenen Eiern. Die Bewohner*innen haben sich ziemlich lang über Konzerterfahrungen an unterschiedlichen Orten ausgetauscht. 

Sonntagsfrühstück

 

Nach dem Frühstück sind einige unterwegs zu verschiedenen Gottesdienstorten – andere erledigen liegen Gebliebenes, befüllen die Waschmaschine, lesen … Auch der Kachelofen mußte gefüttert werden. Hier im Bild unsere Kohlenkiste:

Kohlenkiste mit Briketts, Zeitungen und Ofenanzünder

 

 

 

Zwischendurch wurden ausgeblasene Eier in verschiedene Farbbäder getaucht.

 

Eier färben

Der Chefkoch hat ein Zitat von Ludwig van Beethoven gefunden, das er gern für seine (berufliche) Küche haben möchte: Ein längerer Austausch folgt, wer Ludwig van Beethoven war, wofür er besonders bekannt ist …

Am frühen Nachmittag wurden Kaffee, Tee und Kuchen vorbereitet. Es war noch Kuchen vom Frauentag übrig. Der bekam noch eine Sauce aus Granatapfelsaft und Walmüssen sowie eine Kiwi-Deko.

Sonntagskuchen

Cover:

Einige fanden sich zusammen um das nächste Kapitel aus dem Roman Machandel zu lesen. Dieses Mal erzählt Klara vom Schweigen im Dorf, wer wem ausweicht, bei welchen Nachfragen schnell abgelenkt wird, welche Themen unangenehm sind und wann einzelne verstummen. Clara kommt mit ihrer Familie und Freunden an den Wochenenden und in Ferienzeiten  aus Ostberlin ins Dorf Machandel. Wir lernen ihren Blick von außen kennen.

Weitere Eier für das Osterbrunnen-Projekt entstehen – hier mit Nagellacktropfen, die mit Zahnstochern verzogen werden. Diese Technik ist besonders geeignet, wenn die Eier die Grundfarbe unterschiedlich aufnehmen und weiße Flecken haben.

Ostereier mit Nagellack

xDie Eier, die seit dem letzten Wochenende entstanden sind, werden fotografiert.

Eier in verschiedenen Techniken: bemalt, gebatikt, beklebt …

Zum Abendessen gibt es Ofenkartoffeln mit gebratenen Zwiebeln, Kräuterquark und verschiedenen Dips.

Abendessen

Die seit dem letzten Wochenende entstandenen Eier werden in Zehnerkartons verpackt. Fünf müssen draußen bleiben.

Eier verpackt

Am späteren Abend werden noch zwei Batik-Eier fertig:

Batikeier

Abspülen, Küche aufräumen, lesen, Waschmaschine befüllen, eMails checken wurde nicht fotografiert. Aber weil wir uns noch an unserer Wand-Deko vom Frauentag freuen, wird sie als 12. Foto hier nochmal gezeigt:

Wanddeko Frauentag

Die Sammlung aller Beiträge, in denen mit 12 Fotos vom heutigen Tag erzählt wird, ist hier zu finden.

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Am Anfang eines Tages …

Derzeit haben wir hier in Berlin einen Kälteeinbruch mit eisigem Wind. Gestern schneite es zudem noch in dicken Flocken. Da ist die Heizperiode noch voll im Gang. Morgens muß der Kachelofen angeheizt werden – eine Gelegenheit um innezuhalten und uns und alle, die sich in unseren Räumen aufhalten zu segnen:

 

Gepriesen bist DU Herr unser Gott, der das Feuer geschaffen hat.
Segne uns und alle, die hier ein- und ausgehen
mit Wärme in unserem Zuhause
Liebe in unseren Herzen
Frieden in unserer Seele
und Freude in unserem Leben

 



In der jüdischen Tradition gibt es zu vielen Gelegenheiten Segenssprüche: Vor und nach  dem Essen, wenn man eine gefährliche Situation überstanden hat, vor dem Torahstudium, nach der Genesung von einer Krankheit, vor einer Reise, wenn man besondere Naturphänomene sieht (Regenbogen) …

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12 von 12 im Februar 2023: Osterbrunnenprojekt nimmt Fahrt auf

Immer am 12. eines Monats lädt Frau Caro zur Aktion 12 von 12 ein. Jede/r beschreibt mit 12 Fotos die Erlebnisse und Erfahrungen dieses Tages.

Weil hier in der Wohngemeinschaft der Wohnzimmertisch eine zentrale Rolle spielt und am meisten von allen mitbekommt, was sich in unseren gemeinsamen Räumen (Wohnzimmer und Küche nebenan tut) ist er heute wieder mal dran und darf erzählen:

 

Seit heute Nacht stehen neben mir die Neuzugänge an ausgeblasenen Eiern, die seit 3. Februar entstanden sind: Bis auf drei alle in Serviettentechnik. Die BewohnerINNEN sollen sie sehen, wenn sie zum Frühstück kommen:

 

Gegen halb acht Uhr wird der Kachelofen angeheizt. Der wurde schon für 12 von 12 im Januar fotografiert und zwar hier (3. Foto).

Blick in den Kachelofen beim Anheizen

Der Frühstückstisch wird gedeckt. Am Sonntag gibt es immer um 9.00 Uhr Frühstück und meistens etwas Besonderes – heute Rühreier – ich sage nur: ausgeblasene Eier – und Obstsalat. Eine dreiviertel Stunde später brechen die ersten zum Gottesdienst auf

Bildausschnitt: Wohnzimmertisch wird zum Frühstück gedeckt

Zwei haben sich zum Sprachtandem deutsch-russisch verabredet. Irgendwas kommt dazwischen. Stattdessen gibt es ein Sprachtandem deutsch-italienisch, das nicht fotografiert wurde.

kein Foto verfügbar

Gleichzeitig entsteht in der Küche Strudelteig für einen Millirahmstrudel, den es zum Nachmittagskaffeetrinken geben soll.

Strudelteig klassisch und ohne Ei

Später komme eine Freundin vorbei und bringt von einem befreundeten Ehepaar zwanzig Bio-Eier für das Osterbrunnen-Projekt. Dank an Susanne und Reinhard.

Eiergeschenk für das Osterbrunnenprojekt

Der Strudel  im Vorstadium als er zum Backen für eine gute Stunde in den Ofen geschoben wird

Strudel soeben in den Herd geschoben

Wir lesen das dritte Kapitel von Regina Scheers Roman „Machandel“, einem fiktiven Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, in dem die Geschichte der DDR erzählt wird mit Rückgriffen auf Kriegsende und Nachkriegszeit. Heute erzählt Clara von ihrem ersten Sommer im Jahr 1985 in Machandel. Sie erfährt einiges über ihre Eltern und ihre Großmutter, worüber nie in der Familie gesprochen wurde.

Cover: Buch „Machandel“

Dazu gibt es Kaffee oder Tee und die Millirahmstrudel-Premiere in der WG.

Millirahm-Strudel-Premiere in der WG

Einige BewohnerINNEN sind außerhalb unterwegs. Eine ist Wahlhelferin andere treffen sich mit Freunden. Der Chefkoch und ein Mitbewohner bereitet Auberginen mit Tomatensauce zum Abendessen vor.

Abendessen Auberginen mit Tomatensauce

In die Aschekammer des Kachelofens werden die in Küchenrollenpapier eingewickelten Batik-Eier eingelegt um das Wachs abzuschmelzen.

Der Chefkoch lädt zum virtuellen Abendgebet mit Pater Philipp aus Maria Laach ein. Das kann man sich hier (drei Minuten) anschauen.

Die Batik-Ostereier werden aus dem Aschekasten herausgeholt, ausgepackt und auf einem Teller angeordnet:

Neuzugänge für das Osterbrunnenprojekt

Einige BewohnerINNEN tauschen sich noch über den Tag und die Berlinwahlen aus. Wie es wohl für Bettina Jarrasch ausgeht, die einige, die hier wohnen, persönlich kennen?

vorläufiges Wahlergebnis gegen 22.00 Uhr

 

Was andere BloggerINNEN heute erlebt haben steht bei Frau Caro im Blog „draußen nur Kännchen“ (nach unten scrollen).

Mehr zum Roman „Machandel“ von Regina Scheer.
12 von 12 im Januar 2023: Premiere

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Nachlese von Weihnachten

Wie und wann genau das Päckchen mit den Lebkuchenhausteilen seinen Weg zu uns gefunden hat ist nicht mehr nachzuvollziehen. Gestern jedenfalls hat unser Mitbewohner Micha es zusammengesetzt und gestaltet. Im Moment freuen wir uns über viele unterschiedliche kreative Talente in unseren Reihen:

Lebkuchenhaus (Foto vom Chefkoch)

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Generalprobe: Frau Holle

Am Sonntagnachmittag (gestern) war wieder mal Kultur in unserem Wohnzimmer angesagt. Karin Bretzinger hat uns und einigen Freunden der Gemeinschaft das Märchen von Frau Holle vorgetragen – mit Geigenstücken und dazu passenden Volkslieder. Wir hatten danach einen sehr anregenden Austausch über die verschiedenen Bedeutungsebenen von Märchen und wie sie verstanden werden können, was die Symbole bedeuten, welche Parallelen es in anderen Kulturen gibt … Die Eindrücke waren so nachhaltig, daß das Gespräch darüber beim Frühstück am Montagmorgen eine Fortsetzung fand.

Auch Karin selber war sehr angetan und berührt von dem Nachmittag und erzählte, daß sie am Mittwoch dieses Märchen in einem Treffpunkt im Wedding erzählen wird – also bei uns eine Art Generalprobe hatte. „Beim nächsten Mal mache ich das wieder so“ war ihr Schlußwort, das bei der Zuhörerschaft ungeteilte Zustimmung fand.

Für alle, die in Berlin sind und am Mittwoch Zeit und Lust haben:

Mi 18. Januar 2023 um 17.00 Uhr
Neujahrskonzert mit Märchenzauber
mit Violine, Gitarre und Gesang
Ort: Tageszentrum m32
Malplaquetstraße 32
13347 Berlin

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Weihnachten im Knast

Vor ein paar Wochen rief Jörg Machel an, der über 30 Jahre Pfarrer in Kreuzberg war. Für eine Sendung bei Deutschlandfunk Kultur sucht er Menschen, die über ihre Erfahrungen mit „Weihnachten im Knast“ mit ihm sprechen und vielleicht an dem Beitrag mitwirken würden. Ob nicht der eine oder andere (Ex-)Mitbewohner dazu bereit wäre, sich mit ihm zu treffen?

Ein ehemaliger Mitbewohner, der zehn Jahre in unserer WG gelebt hat, war dazu bereit. Er ist ziemlich am Anfang des Beitrags zu hören, und am Schluß erzählt er vom ersten Weihnachtsfest, das er in unserer Wohngemeinschaft erlebt hat. Die Sendung ist 18 Minuten lang und kann hier gehört werden.

Im Juni hat Jörg Machel bereits einen 4minütigen Beitrag über unser offenes Samstagsfrühstück gemacht: Wenn die Tür besonders weit offen steht. 
Sein Nachruf über „Christian Herwartz – ein Leben jenseits der Komfortzone“ steht hier.

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